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# taz.de -- Waldbrände im Osten Russlands: Sibirien in Flammen
> Im sibirischen Teil Russlands wüten seit Wochen Brände. Nun hilft das
> Militär beim Löschen. Die Feuer haben Auswirkungen aufs globale Klima.
Bild: Bis nach Kasachstan und die Mongolei ziehen die Rauchschwaden aus Sibirien
Berlin taz/afp/dpa | Die [1][Waldbrände im Osten Russlands] nehmen immer
größere Ausmaße an. Nach Angaben der russischen Forstverwaltung stehen in
den Regionen Irkutsk und Krasnojarsk bereits drei Millionen Hektar Wald in
Flammen – eine Fläche größer als Brandenburg. Seit Donnerstag ist nun auch
das Militär an der Brandbekämpfung mit Löschflugzeugen und -hubschraubern
beteiligt. Laut Angaben des Militärs konnten bereits 23.000 Hektar Wald
gelöscht werden.
Die Brände dauern schon seit Wochen an. Bis vor kurzem wurden keine
Löschversuche unternommen. Meistens werden Brände sich selbst überlassen.
Das ist in der weitläufigen und dünn besiedelten Region Sibirien im Osten
Russlands üblich. Waldbrände kommen in dieser Region im Sommer häufig vor.
Nur wenn Feuer Siedlungen und damit Menschen gefährden, wird eingegriffen.
Das hat mehrere Gründe. Sibirien ist extrem weitläufig, Löscheinsätze sind
dort aufwendig und teuer. Zudem haben die lokalen Behörden wenig Geld für
die Feuerbekämpfung zur Verfügung. Meist übersteigen die Kosten solcher
Einsätze den Wert des geretteten Waldes. Der Gouverneur Alexander Uss der
sibirischen Region Krasnojarsk sprach noch vor kurzem davon, dass
Waldbrände ein natürliches Phänomen seien und sie zu bekämpfen „sinnlos u…
vielleicht sogar schädlich.“
Doch dieses Jahr fallen die Brände stärker aus als in den Vorjahren. Der
Rauch reicht bis in den südlich angrenzenden Ländern Kasachstan und
Mongolei. Auch die Ortschaften in den umliegenden Gebieten der Brände sind
vom gesundheitsschädlichen Rauch betroffen. Lokale Medien berichten über
Menschen die an Atembeschwerden und Kopfschmerzen leiden. In sozialen
Netzwerken beklagen die Bewohner, dass sich die Behörden nicht ausreichend
um die Katastrophe kümmern würden.
Waldbrände in Russland sind ein globales Problem
Das Gesundheitsministerium in Moskau riet den Bewohnern betroffener
Gebiete, den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum zu reduzieren. Bei
Rauchgeruch in der Wohnung sollten Schutzmasken getragen sowie Fenster und
Türen mit feuchten Tüchern abgedichtet werden.
Greenpeace Russland spricht davon, dass die Waldbrände „schon lange kein
lokales Problem mehr“ seien. Vielmehr handele es sich um „eine
Umweltkatastrophe auf nationaler Ebene“. Tatsächlich haben die Brände
Auswirkungen für die gesamte Erde. Durch sie wird zum einen viel CO2
freigesetzt, dass in die Atmosphäre entweicht. Zum anderen [2][schrumpft so
der Bestand an Wald], der CO2 binden kann. Wälder in diesen Regionen
bräuchten etwa 100 Jahre, um zu regenerieren, so der Wissenschaftler
Alexander Brjuchanow gegenüber der russischen Staatsagentur Tass.
Hinzu komme noch das „Problem der Rußpartikel, die auf Eis und Schnee
fallen“, warnt die Weltorganisation für Meteorologie. Der Ruß lasse das Eis
schmelzen oder sorge durch die Verdunkelung der Schnee- und Eisflächen
dafür, dass sie nicht mehr so viel Sonnenlicht reflektierten und somit
weniger zur Kühlung der Erde beitrügen.
2 Aug 2019
## LINKS
[1] /Riesige-Waldbraende-in-Sibirien/!5613835
[2] /Klimawandel-und-Waldsterben/!5608581
## AUTOREN
Niklas Münch
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