Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berliner Trinkwasser: Einmal Auffüllen, bitte!
> Refill heißt die Initiative: Geschäfte füllen mitgebrachte Flaschen
> kostenlos mit Leitungswasser auf. Das Kennzeichen ist ein
> Wassertropfen-Logo.
Bild: Refill please: Die Idee kommt aus England
Der Run auf Mineralwasser in den Geschäften ist groß, vor allem dann, wenn
die Temperaturen die 30-Grad-Marke weit überschreiten. Noch mehr
Plastikflaschen als sonst vermüllen dann Berlins Straßen. Christina
Schlosser hat eine umweltfreundliche Alternative entdeckt, um ihren Durst
zu löschen. Die Erzieherin lässt sich in einem Bioladen in Friedrichshain
die mitgebrachte Flasche kostenlos mit Trinkwasser auffüllen. Das Geschäft
gehört zu den Einrichtungen, die sich der Initiative „Refill“ (Abfüllen)
angeschlossen haben.
Die Idee kommt aus Bristol in England. Von dort wurde sie nach Hamburg
importiert und fand schnell Nachahmer in anderen Städten. „Es geht uns um
die Vermeidung von Plastikabfall“, erklärt Michael Weinreich,
Mitorganisator der bundesweiten Kampagne von Refill. Wie alle, die
mitmachen, engagiert Weinrich sich ehrenamtlich. Bioläden, Apotheken und
viele EinzelhändlerInnen haben sich Refill in den letzten Monaten
angeschlossen. Alle Einrichtungen, die sich beteiligen wollen, müssen an
ihrem Laden den Kampagnen-Aufkleber mit einem Wassertropfen als Logo
anbringen. Dann werden sie auf der Homepage (https://refill-deutschland.de)
gelistet. Alle WasserspenderInnen sind dort verzeichnet.
Es kann aber vorkommen, dass man eine Enttäuschung erlebt, wenn man sich an
der Liste orientiert. „Bei uns kann man kein kostenloses Wasser abfüllen“,
sagt die Mitarbeitern einer Apotheke. „Wir sind wohl aus Versehen auf der
Liste gelandet,“ so ihre Vermutung.
Die Starbucks-Kette, ebenfalls gelistet, wirbt zwar mit dem
Refill-Aufkleber auf ihrer Homepage. Im Kleingedruckten heißt es aber: „Als
offizieller Partner der Refill-Partner ermöglichen wir es unseren Gästen,
deutschlandweit kostenfrei Leitungswasser in mitgebrachte Wasserflaschen
abzufüllen.“ Das widerspricht der Idee von Refill. Der Grundgedanke sei,
dass Läden Wasser nicht nur an Gäste oder KundInnen abgeben, sagt Michael
Weinreich. „Alle, die einen sauberen Behälter mitbringen, sollen Wasser
bekommen.“
Dieser offene Ansatz hat auch den Friedrichshainer Blumenladen „Friedas
Töchter“ motiviert, sich an der Initiative zu beteiligen. „Leider haben
viele eine Hemmschwelle und kommen nicht in den Laden, um sich Wasser zu
holen“, erzählt eine Mitarbeiterin. Erst als sie einige Obdachlose in der
Umgebung auf das Angebot aufmerksam gemacht habe, hätten diese ihre Scheu
verloren und und hätten ihre Wasserflaschen in dem Blumenladen aufgefüllt.
Gyula Szilvási vom Friedrichshainer Studio Invictus Tattoo hatte noch keine
Nachfragen nach Wasser. „Wir haben uns der Initiative angeschlossen, weil
wir die Grundgedanken der Abfallvermeidung teilen“, betont er. Für Roaya El
Tahwy vom Unternehmen Halm, das umweltfreundliche Trinkhalme produziert,
ist „der freie Zugang zum Grundnahrungsmittel Wasser“ der Grund, sich an
Refill zu beteiligen.
In Berlin gibt es inzwischen aber auch Wasserspender, die von Mai bis
Oktober zugänglich sind. Die 96 Trinkbrunnen sind über die gesamte Stadt
verteilt. Die Berliner Wasserbetriebe sorgen für die Wartung. Der Brunnen
auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg wird häufig von Eltern und Kindern
genutzt. Der Wasserspender auf dem Spittelmarkt in Mitte dagegen wirkt
ziemlich verwaist. Ein junges Pärchen bleibt stehen, überlegt kurz und
zückt dann nicht etwa eine Flasche, sondern das Smartphone und macht ein
Foto.
2 Aug 2019
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Wasser
Plastik
Recycling
Müll
Schwerpunkt Klimawandel
Trinkwasser
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Das Glück Stück für Stück zurück
Recycling mal etwas anders: Die Stadt Berlin geht immer neue Wege bei der
Müllbeseitigung und Wertstoffverwertung.
Warnung von Stiftung Warentest: Blöder Bambusbecher
Die Stiftung Warentest warnt vor der Öko-Variante des
Coffee-to-Go-Behälters: Der sei weder öko noch gesund. Was ist die
ökologische Alternative?
Initiative „Refill Berlin“: Kaltes Wasser für lau
Wenn der Durst kommt, weist ab sofort ein hellblauer Aufkleber den Weg in
Cafés und Läden, die jedem erlauben, seine Wasserflasche aufzufüllen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.