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# taz.de -- Dürre in Sambia: Wasserholen auf eigene Gefahr
> In ländlichen Regionen Sambias sorgt Dürre nicht nur für wachsende
> Lebensmittelknappheit. Auch soziale Spannungen nehmen zu.
Bild: Es wird schnell sehr trocken, wenn in Sambia der Regen ausbleibt
Lusaka taz | Eine lang anhaltende Dürre in Sambia führt zu Problemen. Der
Süden und Westen des 17 Millionen-Einwohner-Landes leidet darunter, dass
zwischen November 2018 und März 2019 die Niederschläge ausgeblieben sind.
Die Ernten sind kleiner ausgefallen als erwartet, die Eigenvorräte der
Bauern gehen zur Neige, und die ländliche Bevölkerung, sonst
Selbstversorger, muss jetzt auf den Märkten einkaufen, was die Preise von
Grundnahrungsmitteln wie Mais in die Höhe treibt.
Im Westen des Landes sind 260.000 Menschen – 22 Prozent der Bevölkerung –
jetzt auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, im Süden sind es 240.000. Im
gesamten Land sind es 1,172 Millionen Menschen.
In keinem Land des südlichen Afrika ist die Lebensmittelunsicherheit so
stark gewachsen wie in Sambia, befand kürzlich ein Fachausschuss der
Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika).
Das hat Auswirkungen weit über Sambias Grenzen hinaus, denn das Land war in
den letzten Jahren Lebensmittelexporteur in andere Länder des südlichen
Afrika. Nachdem Nachbarländer mehrere Dürren hinter sich haben und dieses
Jahr Wirbelsturm „Idai“ in Mosambik, Simbabwe und Malawi schwere Schäden
angerichtet hat, belastet der Ausfall von Sambia als Exporteur die gesamte
Region.
In Choma, Hauptstadt von Sambias Südprovinz, hat sich der Preis für weißen
Mais mehr als verdoppelt, auf 3 Kwacha (rund 0,21 Euro). Der Preis liegt
bei mehr als 1,25 Kwacha über dem Fünfjahresdurchschnitt, hat das
internationale Frühwarnsystem für Hungerkrisen „Fewsnet“ berechnet.
Die dürrebedingte Verknappung von Lebensmitteln und Wasser sorgt für
Probleme auch in anderen Lebensbereichen. Ohne ausreichenden Zugang zu
frischem Wasser steigt das Risiko von Durchfallerkrankungen, warnt die
Weltgesundheitsorganisation WHO. Wer zu wenig zu essen hat, ist anfälliger
für Tuberkulose, Cholera und Malaria.
## Frauen machen sich nun in Gruppen auf den Weg
Wer sich die Preise auf dem Markt nicht leisten kann, schickt seine Kinder
nicht mehr zur Schule, um Schulgelder und Gebühren zu sparen. Der besonders
von Dürre betroffene Distrikt Sinazongwe im Süden Sambias verzeichnet
außergewöhnlich hohe Fehlquoten an den Schulen sowie Wanderungsbewegungen
in Gegenden mit mehr Wasser.
Wasserholen ist in auf dem Land in Sambia Frauensache, und wenn die Wege
länger sind und das Wasser kostbarer wird, ist diese Arbeit riskant.
„Es ist gefährlich, alleine zu gehen“, berichtet Luwi Makasa in Siavonga.
„Man weiß nie, wer sich in den Büschen versteckt, um Frauen und Kinder zu
überfallen, die lange Wege gehen, um Wasser zu finden und Feuerholz zu
sammeln.“ Frauen würden sich nun in Gruppen auf den Weg machen.
Sambias katholische Bischofskonferenz hat die Regierung aufgefordert, im
Westen und Süden den Hungernotstand auszurufen. Aber Vizepräsident Inonge
Wina sagte vor dem Parlament, Sambia verfüge über genügend Lebensmittel und
die Katastrophenschutzbehörde verteile bereits Nahrung in betroffenen
Gebieten.
18 Jul 2019
## AUTOREN
Arnold Mulenga
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