# taz.de -- Wolfsjagd weiter verboten: Schweden schützt den Varg | |
> In Schweden ist die Jagd auf Wölfe weiter verboten. Es gibt zu wenige. | |
> Der Grund: Trotz Schutz werden die Tiere offenbar illegal geschossen. | |
Bild: Hier gibt es viele: Wolfsrudel im Natur- und Umweltpark in Güstrow | |
STOCKHOLM taz | „Wir haben ein Minimumniveau erreicht“, sagt Marcus Öhman, | |
Chef der Abteilung für Wildverwaltung bei der staatlichen | |
Naturschutzbehörde „Naturvårdsverket“: „Weniger als 300 Wölfe sollen es | |
nicht werden, sonst ist das Überleben der Population gefährdet.“ [1][Seine | |
Behörde] hat deshalb beschlossen, dass es in Schweden auch im kommenden | |
Jahr keine Jagd auf den „Varg“ (schwedisch für Wolf) geben wird. | |
Während Naturschutzorganisationen diesen Beschluss begrüßten, reagierten | |
Jägerverbände kritisch. Zwar sei es aufgrund der geltenden Bestimmungen | |
nachvollziehbar, wenn angesichts der Bestandszahlen keine Jagd erlaubt | |
werde. | |
Nehme man aber nur auf diese Zahlen Rücksicht und nicht darauf, wie sich | |
die Situation in einigen Regionen mit hoher Wolfskonzentration konkret | |
darstelle, provoziere man nur, dass die Menschen das „Recht in die eigene | |
Hand“ nehmen, also illegal jagen würden. Ein, wie Kritiker anmerkten, | |
merkwürdiges Argument, das indirekt Wilderei rechtfertigt. | |
Dabei besteht schon jetzt die Möglichkeit, einzelne Wölfe, von denen eine | |
„ernsthafte Gefahr“ für Rentiere oder Nutzviehbestände ausgeht, im Rahmen | |
einer jeweils genehmigungspflichtigen „Schutzjagd“ zu jagen. | |
## Seit 1966 war jegliche Jagd verboten | |
Die jährliche allgemeine Wolfsjagd war in Schweden in den vergangenen | |
Jahren regelmäßig ein kontroverses Thema. Seit 1966 war jegliche Jagd | |
verboten, damals war der gesamte Bestand so gut wie ausgerottet. [2][Für | |
2010 war bei einem Bestand von rund 250 Tieren erstmals wieder eine | |
Lizenzjagd zugelassen worden.] | |
Auch in den Folgejahren gab es diese Jagd, die normalerweise zwischen dem | |
2. Januar und 15. Februar stattfindet. Die jährlich zulässige Jagdquote | |
legte das Naturvårdsverket aufgrund einer vorausgegangen „Wolfsinventur“ | |
fest. 2016 hatte der oberste schwedische Verwaltungsgerichtshof | |
entschieden, dass eine Jagd den Mindestbestand von 300 Wölfen voraussetzt. | |
Seit drei Jahren wurde dieser Mindestbestand aber nicht mehr überschritten, | |
weshalb auch bereits in diesem Jahr die Lizenzjagd nicht erlaubt war. Wenn | |
der Bestand nicht mehr wächst, sondern wie in den vergangenen Jahren sogar | |
um ein Viertel schrumpfte, obwohl regelmäßig registriert wird, dass die | |
Wolfspaare Nachwuchs bekommen, so macht Naturvårdsverket hierfür Wilderei | |
verantwortlich. Diese offenbar weit verbreitete illegale Jagd hat auch dazu | |
geführt, dass es die von der Behörde erhoffte Verjüngung des Bestands durch | |
einwandernde Wölfe aus Finnland und Russland seit Jahren nicht gibt. | |
Inwieweit zur Bestandsregulierung überhaupt eine allgemeine Jagd auf Wölfe | |
zulässig ist und nicht nur eine „Schutzjagd“ im Einzelfall und auf einzelne | |
Exemplare, wird [3][demnächst der EU-Gerichtshof entscheiden]. Konkret geht | |
es zwar um die Lizenzjagd in Finnland, aber die Entscheidung dürfte auch | |
für Schweden gelten. | |
24 Jun 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.naturvardsverket.se/Amnen/Varg/ | |
[2] /Jagen-in-Schweden/!5051970 | |
[3] https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/geben-eu-richter-gruen… | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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