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# taz.de -- Kinderfilm „Bushra“ für Medien gesperrt: Vom Sender eins über…
> Ein Kinderfilm zeigt die Geschichte einer geflüchteten Rohingya. Nach
> einem lebensgefährlichen Dreh fällt der Sender den Machern in den Rücken.
Bild: Um dieses Flüchtlingslager der Rohingya in Kutupalong soll es in dem Kik…
Josef Göhlen, Jahrgang 1931, gehört zu den Pionieren des Kinderfernsehens
in Deutschland, sein Name ist untrennbar verbunden mit der Entwicklung von
Trickserien wie „Biene Maja“. 2017 konstatierte er im Fachdienst
Medienkorrespondenz, das Kinderfernsehen sei für TV-Kritiker „außer
Sichtweite“ geraten.
Freuen sich Fernsehredakteure, wenn Journalisten ausnahmsweise einen Film
aus dem Kinderprogramm rezensieren wollen? Für den HR, der mit drei
weiteren ARD-Anstalten die Kinderkanal-Reihe „Schau in meine Welt!“
beliefert, gilt das nicht unbedingt. Am Sonntag ist dort die Doku „Bushra
– Vertrieben aus Myanmar“ zu sehen, die den Alltag eines neunjähriges
Mädchens in einem Rohingya-Flüchtlingscamp im bangladeschischen Kutupalong
zeigt. Auf taz-Anfrage teilt ein HR-Sprecher mit, die Redaktion habe sich
„entschieden“, den Film nicht vorab den Medien zugänglich zu machen.
Das [1][Flüchtlingslager in Kutupalong], in dem die Protagonistin lebt, ist
das weltweit größte, mehr als 900.000 Menschen befinden sich dort. Der
Spiegel schrieb vor einem Jahr, nichts fordere das UNO-Flüchtlingshilfswerk
„stärker als die Lage der Rohingya in Kutupalong“.
Die taz hat bereits im Frühjahr über den Film berichtet – weil Autorin
Stefanie Appel, Tonmann Enrico Leube und Kameramann Gunder Stegner bei den
Dreharbeiten „beinahe gelyncht“ worden wären, wie Peter Gerhardt, Leiter
des ARD-Studios Neu-Delhi und damit auch zuständig für Bangladesch, damals
bemerkte. Das Team war zum Zeitpunkt der Attacke bereits sieben Tage im
Camp gewesen.
## Erst halb totgeschlagen, dann vom eigenen Sender gedisst
Dass TV-Sender einen Film vorab für die Medien sperren, kommt sehr selten
vor – etwa, wenn zu befürchten ist, dass die Berichterstattung einen
Winkeladvokaten dazu animieren könnte, die Sendung durch eine einstweilige
Verfügung zu stoppen. Das trifft hier nicht zu. Als Eindruck bleibt: Erst
müssen sich Filmschaffende bei der Arbeit halbtot schlagen lassen – und
dann bekommen sie auch noch von ihrem eigenen Sender eins übergebraten.
Nach dem Überfall waren elf Personen in Haft gekommen. Zu den Ermittlungen
ist wenig zu erfahren. Filmemacherin Appel verweist auf den HR, ein
Sprecher des Senders sagt, man habe von der zuständigen Polizei seit Langem
nichts gehört.
Derzeit dreht Appel für Arte in Paris die Kulturdoku „Making Van Gogh“, es
geht um das Geschäft, das heute mit dem Maler gemacht wird. Sicher ist: In
dem Fall wird niemand versuchen, die Aufmerksamkeit für den Film
einzuschränken.
21 Jun 2019
## LINKS
[1] /Flucht-von-Myanmar-nach-Bangladesch/!5491879
## AUTOREN
René Martens
## TAGS
Kika
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Fluchtursachen
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