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# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Durch die Hitze der Nacht
> Beate Scheder empfiehlt klebrige und zerflossene Kunst bei House of
> Ergon. Die taz sprach mit der Kuratorin der Gruppenausstellung, Àngels
> Miralda.
Bild: Martin Llavaneras, „Fruit Belt“, 2019. Aluminium, caramelized sugar, …
[1][Àngels Miralda] scheint die schweißtreibenden Temperaturen dieses Junis
vorhergesehen zu haben, als sie ihre Gruppenausstellung „Sticky: Like a
Summer Night“ kuratierte. Die fünf Künstler*innen, die sie für die Schau,
die derzeit in der Schöneberger Galerie [2][House of Egorn] zu sehen ist,
auswählte, widmen sich allesamt auf die eine oder andere Weise der schweren
Süße schwüler Sommernächte.
[3][Julie Favreau], indem sie fotografisch die sensorische Qualität
menschlicher Haut einzufangen versucht; [4][Lucía Pizzani] unter anderem
mit organisch geformte Keramikskulpturen, die ein wenig so wirken als habe
die Wärme sie zerfließen lassen; [5][Nicholas William Johnson] mit gemalten
tropischen Pflanzen, [6][Juana Subercaseaux] mit Traumlandschaften auf
Leinwand.
Die heißen Tage und Nächte werden in der Schau sogar ihre Spuren
hinterlassen, als klebrige Flecken auf dem Fußboden vermutlich: [7][Martin
Llavaneras]’ „Fruit Belts“ sind Skulpturen zusammengesetzt aus Eisen,
frischen Kirschen und karamellisierter Fruktose.
## Einblick (779): Àngels Miralda, Kuratorin & Autorin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?
Àngels Miralda: Die Performance der Young Boy Dancing Group, organisiert
von Schinkel Pavillon und [8][Disappearing Berlin]. Diese neue Initiative
unterstreicht die städtebaulichen und architektonischen Veränderungen, die
die Stadt durchläuft. Ich habe die spektakuläre Choreografie genossen, war
aber auch nicht komplett damit einverstanden und denke immer noch darüber
nach, wie sich das Gefühl ausdrücken lässt, das sie ausgelöst hat. Was
natürlich heißt, dass sie erfolgreich war.
Welchen Klub oder Ort in Berlin kannst du empfehlen?
Wer auf der Suche nach etwas Seltsamen ist: Butterfly Karaoke in
Charlottenburg ist ein wahres Juwel. Die Bar hat täglich von 21 bis 6 Uhr
geöffnet und man kann thailändisches Essen an den Tisch bestellen.
Welche Zeitschrift und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den
Alltag?
Ich habe kürzlich Reza Negarestanis „Cyclonopedia: Complicity with
Anonymous Materials“ gelesen. Es war sehr interessant, seine Deleuze’schen
Halluzinationen über Öl und Staub im heutigen Kontext der Sorge um die
Umwelt wieder zu lesen. Als nächstes fange ich Dehlia Hannahs Spekulative
Fiction-Anthologie „A Year Without a Winter“ an, die sich sicher gut daran
anschließen wird.
Was ist dein nächstes Projekt?
Als nächstes reise ich nach Zagreb, wo ich am 4. Juli im GMK eine
Ausstellung mit dem Titel „Extraction: Liquid Flames of the Solid Core“
eröffne. Es sind zwei neue skulpturale Kommissionen zu sehen, eine von Ana
Alenso aus Berlin und eine von Miguel Soto, der in Santiago de Chile lebt.
Beide reflektieren das Thema Extraktivismus, jedoch via fast
entgegengesetzten Materialien. Bei Alenso geht es um Ölgewinnung in der
Adria und bei Soto um Granulit-Gestein von der Küste. Außerdem werden vier
Filme von Callum Hill, Alina Manukyan, Alejandra Prieto und Matthew C.
Wilson gezeigt.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten
Freude?
Der Kaffee am Morgen.
Dieser Text erschien im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg
immer donnerstags in der Printausgabe der taz.
17 Jul 2019
## LINKS
[1] http://angelsmiralda.com/
[2] http://www.houseofegorn.com/
[3] http://www.juliefavreau.com
[4] http://www.luciapizzani.com/
[5] http://nicholasjohnson.ca/
[6] https://juanasubercaseaux.com/
[7] http://www.martinllavaneras.com/
[8] https://disappearingberlin.de/
## AUTOREN
Beate Scheder
## TAGS
Einblick
Skulptur
Materialität der Kunst
Performance
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