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# taz.de -- Kommentar OB-Wahl in Görlitz: Noch nichts gewonnen
> Die Görlitzer haben bei der Oberbürgermeister-Stichwahl das kleinere Übel
> gewählt und die AfD gestoppt. Für die Landtagswahl heißt das noch nichts.
Bild: Octavian Ursu vereint jetzt alle hinter sich, die nicht die AfD wählen w…
Nein, das war [1][keine Richtungswahl am Sonntag] in Görlitz, wie der neue
Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) behauptet. Und die CDU-Spitzen AKK
und Paul Ziemiak preisen die Union gar als das bürgerliche Bollwerk gegen
die AfD! Keineswegs aber hat die CDU allein, mit einer klugen Politik oder
gar mit einem souveränen Kandidaten den ersten AfD-Oberbürgermeister in
einer größeren deutschen Stadt verhindert.
Hätten die drittplatzierte Grüne Franziska Schubert und die abgeschlagene
Linke Jana Lübeck nicht nach dem ersten Wahlgang vom 26.Mai zurückgezogen,
wäre es nicht zu einem [2][faktischen Verhinderungsbündnis] gegen
AfD-Kandidat Sebastian Wippel gekommen. Beide mobilisierten immerhin ein
Drittel des Wählerpotenzials. Bei den Rechtsnationalen ätzte man auch
prompt gegen die „Blockparteien“.
Um Schubert ist es besonders schade. Sie ist die klare Favoritin der
U30-Generation und gut vernetzt, verkörpert [3][das vitale Görlitz] und ist
als Christin auch für Konservative anschlussfähig. Aber die Grüne Welle ist
noch nicht bis an die Neiße geschwappt. Ihr schmerzhafter Rückzug war aber
taktisch richtig, weil ihr als Herausforderin Wippels die CDU-Wählerschaft
nur bedingt gefolgt wäre. Es herrscht dort außerdem immer noch das
Platzhirsch-Denken vor, der über zweieinhalb Jahrzehnte in Sachsen
unantastbar scheinende Machtanspruch der CDU.
Nun haben die Görlitzer das kleinere Übel gewählt. Linke, SPD, Grüne und
die „Bürger für Görlitz“ sind dabei anders als die Union über ihren
Schatten gesprungen und haben für Ursu votiert. Für die Landtagswahl am
1.September ist damit noch gar nichts vorgezeichnet, weder im Görlitzer
Prestigewahlkreis von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) noch
sachsenweit.
Die AfD zeigte sich in Görlitz von der OB-Niederlage kaum beeindruckt und
lässt weiterhin ihr Spitzenpersonal für die Regierungsübernahme coachen.
Sie weiß in der Lausitz als stärkste Partei rund ein Drittel der Wähler
hinter sich, auch im Görlitzer Stadtrat. Und wenn Wippel gegen Kretschmer
um das Landtags-Direktmandat kämpfen wird, ist ihm überregionale
Aufmerksamkeit erneut gewiss.
17 Jun 2019
## LINKS
[1] /Kein-AfD-Buergermeister-in-Goerlitz/!5603184
[2] /AfD-in-der-Stichwahl-zum-OB-in-Goerlitz/!5598998
[3] /Aufruf-vor-Buergermeisterwahl-in-Goerlitz/!5602662
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahlen
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Görlitz
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