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# taz.de -- Verkauf an Private abgewendet: Gewobag bekommt Zuschlag
> Innerhalb nur weniger Tage hat sich das Blatt gewendet: Über 500
> Kreuzberger Wohnungen gehen doch nicht an einen Privatinvestor.
Bild: Bald im Eigentum der Gewobag: Häuserblock in der Friedrichstraße
Berlin taz | Donnerstag Weltuntergang, Freitag Kampfesstimmung, Mittwoch
Sieg auf ganzer Linie: Die Entwicklungen rund um die zum Verkauf stehenden
517 Wohnungen in zwei Wohnblöcken in der südlichen Friedrichstraße in
Kreuzberg haben sich in den vergangenen Tagen überschlagen. Nun ist klar:
Statt von einem privaten Investor werden die Wohnungen, viele davon mit
Sozialbindung, von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag
übernommen. In einer Mitteilung hieß es: „Die Beurkundung wird zeitnah
erfolgen.“
Am Donnerstag hatte Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt
(Grüne) [1][noch alarmiert berichtet], die Eigentümerfonds hätten sich
anstelle der Gewobag für eine private Gesellschaft entschieden. Diesem
drohte Schmidt einen „Vorkauf zum limitierten Preis“ und einen „langen
Rechtsstreit“ an. Schnell machte das Gerücht die Runde, die Deutsche Wohnen
könnte der Käufer sein, was diese allerdings dementierte. Schon am Freitag
hatten sich etwa 100 MieterInnen vor den Blöcken aus den siebziger Jahren
zu einer Kundgebung versammelt, um gegen ihren Ausverkauf zu demonstrieren.
Am selben Tag nahmen die beiden Kölner Fondsgesellschaften die Gespräche
mit der Gewobag wieder auf.
Schmidt kommentierte die Einigung als einen „weiteren Schritt zur
Erweiterung des Gemeinwohlsektors“. 2.500 Wohnungen seien im Bezirk bereits
durch den direkten Ankauf – über das Vorkaufsrecht oder über
Abwendungsvereinbarungen mit den Käufern – gesichert worden. In
Friedrichshain-Kreuzberg seien nun 27 Prozent [2][der circa 152.000
Mietwohnungen] in Gemeinwohlhand – „Ziel ist es, den Bestand auf über 50
Prozent zu erweitern“, so Schmidt.
Markus Terboven, Vorstandsmitglied der Gewobag, sprach davon, „bezahlbaren
Wohnraum in zentraler Lage“ zu sichern. Der Kauf sei in enger
Zusammenarbeit mit dem Senat erfolgt. Über den Kaufpreis gab es keine
Angaben. Zum Vergleich: Im Neuen Kreuzberger Zentrum hatte die Gewobag 2017
für 300 Wohnungen 60 Millionen Euro gezahlt. Im Bezirk gehören dem
Unternehmen jetzt knapp 6.000 Wohnungen.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, der Kauf nehme
„vielen Bewohnern die Sorge vor Verdrängung“. Die Bundestagsabgeordnete
Canan Bayram (Grüne) führte die Entscheidung [3][auf die schnell
mobilisierte Zivilgesellschaft und Mieterschaft zurück]: „Früher Protest
verjagt Spekulanten und sichert die Häuser denen, die drin wohnen.“
5 Jun 2019
## LINKS
[1] /527-Sozialwohnungen-zu-verkaufen/!5596483/
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258448/umfrage/wohnungsbesta…
[3] https://twitter.com/LieblingXhain/status/1136215813608939520
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Florian Schmidt
Wohnungsbaugesellschaften
Kreuzberg
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Florian Schmidt
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