# taz.de -- Kassenzulassungen von Therapeuten: 776 neue Genehmigungen | |
> Die neue Bedarfsplanung stockt die Zahl der Psychotherapeuten auf. Der | |
> zuständigen Kammer ist das aber viel zu wenig. | |
Bild: Die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz beträgt im Schnitt fünf Mon… | |
Berlin taz | Der Streit schwelt schon länger: Die Psychotherapeutenkammer | |
fordert mehr Kassensitze für BehandlerInnen, die Krankenkassen mauern. | |
Jetzt hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) aus Ärzte- und | |
Kassenvertretern eine neue Bedarfsplanung vorgelegt. Künftig soll es 776 | |
zusätzliche Kassensitze für PsychotherapeutInnen geben. Der Ausschuss | |
beschloss am Donnerstag eine entsprechende Anpassung der Richtlinien zur | |
Bedarfsplanung. | |
Von einer „völlig unzureichenden Erhöhung“ sprach die | |
Bundespsychotherapeutenkammer. „Das ist Politik zu Lasten von | |
Versicherten“, sagte Kammerpräsident Dietrich Munz. Die Wartezeit auf einen | |
Psychotherapieplatz beträgt laut Kammer im Schnitt fünf Monate. Die | |
Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung DPtV, Barbara | |
Lubisch, erklärte aber, es sei „gut, dass die Regionen um die Großstädte | |
und auf dem Land etwas besser versorgt werden“. Bislang praktizieren in | |
Deutschland rund 28.000 PsychotherapeutInnen, von denen viele nur einen | |
halben Kassensitz haben. | |
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV verweist in einer | |
Erklärung darauf, dass die Versorgung mit psychotherapeutischen Leistungen | |
für gesetzlich Versicherte in Deutschland im internationalen Vergleich eine | |
„Spitzenposition“ einnehme. In anderen Ländern müssten Patienten in der | |
Regel ihre psychotherapeutische Behandlung aus eigener Tasche bezahlen. | |
Eine vergleichbare Kostenübernahme wie in Deutschland gebe es in keinem | |
anderen Land. | |
Durch die Anpassung der Bedarfsplanung an die regionalen | |
Bevölkerungsstrukturen soll es überdies 1.146 mehr Kassensitze für | |
Hausärzte, 476 mehr Sitze für Nervenärzte und 401 zusätzliche Sitze für | |
Kinder- und Jugendärzte in Deutschland geben. Das Problem des Ärztemangels | |
auf dem Land, wo es viele offene Hausarztstellen gibt, könne der G-BA aber | |
„nicht lösen“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Josef Hecken am Donnerstag. | |
Bereits heute seien über 2.700 Hausarztsitze unbesetzt. Besonders in | |
ländlichen Regionen finden sich kaum Ärzte, die solche Praxen übernehmen | |
wollen. | |
17 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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