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# taz.de -- Antwort auf Youtube-Video: CDU verteidigt Klima-Versagen
> In ihrer Antwort auf Rezo zeigt die Partei beim Thema Klima wenig
> Problembewusstsein – und eine äußerst selektive Darstellung der Fakten.
Bild: Statt 40 nur 32 Prozent CO2 eingespart? Ist doch „nicht weit davon entf…
Es ist ein zentrales Thema des millionenfach gesehenen [1][Videos] des
YouTubers Rezo: Über 20 Minuten lang beschäftigt er sich detailliert mit
der Klimakrise – und den unzureichenden Antworten, die die Bundesregierung
darauf gibt. Vor allem den Kohleausstieg im Jahr 2038, der nicht mit dem
1,5-Grad-Ziel vereinbar ist, und die CDU-Absage an eine CO2-Abgabe
kritisiert er [2][mit scharfen Worten und vielen Quellen.]
Die Reaktion der Union fällt deutlich knapper aus: Auf gut zwei Seiten
ihres [3][Antwortschreibens] an den YouTuber äußert sie sich zu einem Teil
seiner Vorwürfe – zeigt dabei aber kein besonders ausgeprägtes
Problembewusstsein: Dass Deutschland sein Klimaziel für 2020, die
Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, dramatisch
verfehlen wird, kommentiert die Partei ernsthaft mit den Worten, mit einem
Rückgang um 32 Prozent sei man „nicht weit davon entfernt“.
Positiv hervorgehoben wird im Papier die Entwicklung der Solarenergie –
allerdings unter Ausblendung einiger Fakten: So lag der starke Anstieg der
Solarstromerzeugung im Jahr 2018 weniger an der Politik als am guten
Wetter. Und die Aussage, der Zubau von Solarkraftwerken steige „seit
einigen Jahren wieder kontinuierlich an“, ist eine recht euphemistische
Umschreibung für die Tatsache, dass das Ausbauziel vier Jahre lang verfehlt
wurde, bevor es 2018 erstmals wieder erreicht wurde.
Fragwürdig ist auch die CDU-Aussage, die im Vergleich zu Deutschland gute
CO2-Bilanz von Großbritannien liege an der gesteigerten Nutzung der
Atomkraft, die dort „seit 2008 von 13 auf 21 Prozent“ zugenommen habe.
Tatsächlich zeigt ein Blick auf offizielle [4][Zahlen], dass die
Stromproduktion aus Atomkraft in Großbritannien in den letzten 20 Jahren
deutlich rückläufig und in den letzten 10 Jahren weitgehend stabil war.
Lediglich im Jahr 2008 lag der Wert deutlich niedriger. Der angebliche
Anstieg beruht also nicht, wie die CDU suggeriert, auf einem Ausbau der
Atomkraft, sondern auf einem kurzzeitigen Rückgang der Stromproduktion in
den AKWs.
Zum Vorwurf, dass der deutsche Kohleausstieg zu spät kommt, um das
1,5-Grad-Ziel zu erreichen, steht im Papier nichts. Zur Forderung nach
einer CO2-Steuer wiederholt die Partei ihre Aussage, dass sie diese „nicht
im nationalen Alleingang“ einführen wolle – und ignoriert dabei, dass
zahlreiche europäische Länder das bereits getan haben.
Ob diese zurückhaltende Position der Partei im Wahlkampf-Endspurt nützt,
ist fraglich. In einer repräsentativen Yougov-Umfrage im Auftrag von
Campact erklärten 69 Prozent der Befragten, die Bundesregierung solle sich
ehrgeizigere Klimaziele setzen; nur 18 Prozent lehnen das ab. An diesem
Freitag gehen zudem wieder weltweit SchülerInnen für mehr Klimaschutz auf
die Straße. Allein in Deutschland sind in 279 Orten Proteste geplant. Sie
sollen zeigen, „dass die EU-Wahl eine Klimawahl ist“, heißt es von den
OrganisatorInnen.
23 May 2019
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=4Y1lZQsyuSQ
[2] /Youtuber-kritisiert-Regierungsparteien/!5597282
[3] https://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/wie-wir-die-sache-se…
[4] https://www.gov.uk/government/statistics/electricity-section-5-energy-trends
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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