Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Halbzeitwahlen in den Philippinen: Duterte hat nichts zu befürchten
> Vor den Halbzeitwahlen am Sonntag ist die Zustimmung für Präsident
> Duterte immer noch hoch. Seine Kandidaten dürfen sich freuen.
Bild: 81 Prozent der Wähler*innen auf den Philippinen finden ihren Präsidente…
Manila taz | Die Zahl 13 ruft bei den stark abergläubischen Philippinern
grundsätzlich ein mulmiges Gefühl hervor. Doch dass die Halbzeitwahlen, bei
denen über zwölf der 24 Senatssitze, alle 297 Kongressmandate sowie
landesweit sämtliche Posten vom Gouverneur über Bürgermeister bis zum
Gemeindevorstand abgestimmt werden, ausgerechnet am 13. Mai stattfinden,
ist für den Großteil der philippinischen Bevölkerung kein Grund zur Sorge.
Denn sie sind Unterstützer von Präsident Rodrigo Duterte und der kann sich
den Umfragen zufolge entspannt zurücklehnen. Nicht nur hat er nach
dreijähriger Amtszeit einen außergewöhnlich hohen Beliebtheitswert von 81
Prozent. Er wird sich auch in der zweiten Hälfte seiner Legislatur auf eine
überwältigende Mehrheit im Senat und wohl auch im Kongress stützen können.
Um die Opposition ist es schlecht bestellt in Asiens ältester Demokratie.
Die Allianz der Duterte-Kritiker „Otso Diretso“ (Die Aufrechten Acht)
bringt mit Bam Aquino bisher nur einen einzigen Kandidaten in die Nähe
eines Senatsposten. Die übrigen, darunter der engagierte
Menschenrechtsanwalt Chel Diokno und die sich mutig für die Belange der in
dem katholischen Land ungeliebten Muslime einsetzende Samira Gutoc haben
kaum realistische Chancen, die Politik der Philippinen mitzubestimmen.
Der bekannte Soziologieprofessor und Ex-Abgeordnete Walden Bello schimpft
im Onlineportal Rappler über seine Landsleute, die „bereit sind zu
übersehen, dass […] eine ganze Reihe von Kandidaten durch und durch
Schurken, Lügner oder ganz einfach Arschkriecher sind“. Sie seien bereit,
„Leute wie Jinggoy Estrada, Imee Marcos und Bong Go in den Senat zu
wählen“.
## Das Hau-Drauf-Image zieht noch immer
In der Tat sind die drei ein bemerkenswertes Trio: Estrada ist der Sohn des
2001 wegen Selbstbereicherung entmachteten Präsidenten Joseph Estrada und
derzeit selbst im Visier der Justiz. Imee Marcos ist die Tochter des 1989
gestürzten Diktators Ferdinand Marcos und Bong Go ist ein guter Kumpel von
Präsident Duterte, gegen den immer wieder Vorwürfe wegen angeblicher
Verstrickungen in Drogenhandel laut werden. Die drei liegen in den Umfragen
auf aussichtsreichen Positionen wie weitere acht Duterte-Anhänger.
Wer hoffte, dass Duterte bei den Halbzeitwahlen abgestraft wird, muss sich
auf eine herbe Enttäuschung einstellen. Der frühere Bürgermeister von Davao
City profitiert weiter von seinem hemdsärmeligen Hau-drauf-Image. Er ist
der perfekte Gegenentwurf zum polierten Establishment in Manila, das
jahrzehntelang viel versprochen und wenig gehalten hat – obgleich Duterte
längst von diesem hofiert und unterstützt wird.
Das Ergebnis der [1][Frustwahl] 2016 ist ein Land, das politisch auf
autokratischem Kurs ist. Duterte regiert nicht mit kühlem Kopf, sondern mit
großer Klappe. Kritik an seiner Person findet er unerträglich. Gegner wie
Senatorin Leila de Lima stellte er kalt. Sie sitzt seit Februar 2017 wegen
unbewiesener Vorwürfe in Haft. Mit Medien und Pressefreiheit steht Duterte
auf dem Kriegsfuß, wie vor allem die vielfach ausgezeichnete Journalistin
[2][Maria Ressa] erleben muss. Selbst die mächtige katholische Kirche ist
vor Dutertes Verwünschungen nicht sicher.
Doch das gläubige Wahlvolk verzeiht ihm dies ebenso wie die Tatsache, dass
die mehr als 20.000 Toten seit Dutertes Amtsantritt im sogenannten
[3][Krieg gegen die Drogen] das Drogenproblem des Landes keineswegs gelöst
haben. Selbst sein Schmusekurs mit China, den viele mit Unbehagen sehen,
wenn nicht ablehnen, hat das Ansehen des 74-Jährigen noch nicht ramponiert.
Die Mehrheit der Wähler mag wohl ihre Hoffnung auf den einen starken Mann,
der die vielen Probleme des Landes löst, nicht gleich wieder aufgeben.
10 May 2019
## LINKS
[1] /Wahlsieger-Duterte-auf-den-Philippinen/!5305491
[2] /Philippinische-Journalistin/!5573371
[3] /Kommentar-Dutertes-Drogenpolitik/!5435977
## AUTOREN
Hilja Müller
## TAGS
Philippinen
Rodrigo Duterte
Wahlen
Rodrigo Duterte
Philippinen
Philippinen
Philippinen
Philippinen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Auf den Philippinen ermordete Anwälte: Seine Kritiker leben gefährlich
Menschenrechtsanwälte, die Präsident Duterte kritisieren, werden als
„Kommunisten“ diffamiert. Seit seinem Amtsantritt wurden 38 Anwälte
ermordet.
Wahl auf den Philippinen: Duterte trumpft auf
Aus den Halbzeitwahlen auf den Philippinen gehen Präsident Rodrigo Duterte
und sein Freundeskreis gestärkt hervor.
Vorwurf extralegaler Hinrichtungen: 14 philippinische Bauern erschossen
Polizei spricht von maoistischen Rebellen und illegalem Waffenbesitz,
lokale Organisationen und Bischof widersprechen.
Neues Gesetz auf den Philippinen: 12-Jährige Kinder werden strafmündig
Präsident Duterte senkt das Alter für Strafmündigkeit auf 12 Jahre. Das
bedeutet auf den Philippinen mehr arme Kinder hinter Gittern.
Philippinischer Anti-Drogenkrieg: Polizisten wegen Mordes verurteilt
In den Philippinen müssen erstmals Polizisten wegen der Tötung eines
angeblichen Drogendealers ins Gefängnis. Sie wurden bei ihrer Tat gefilmt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.