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# taz.de -- Vorwurf extralegaler Hinrichtungen: 14 philippinische Bauern erscho…
> Polizei spricht von maoistischen Rebellen und illegalem Waffenbesitz,
> lokale Organisationen und Bischof widersprechen.
Bild: Trauer um getötete mutmaßliche Drogendealer im März in Manila
BERLIN taz | Bei Razzien auf der zentralphilippinischen Insel Negros sind
am Samstag 14 Bauern erschossen worden, darunter nach Angaben von
Menschenrechtlern der lokale Führer einer linken Kleinbauernorganisation.
Nach offiziellen Angaben durchsuchten Polizei und Militär auf der Suche
nach illegalen Schusswaffen Häuser. Dabei hätten einige Betroffene das
Feuer eröffnet und seien erschossen worden.
In Canloan starben philippinischen Medienberichten zufolge acht, in
Manjuyod vier und in Santa Catalina zwei Personen. Namen nannte die Polizei
nicht. Die Erschossenen würden verdächtigt, Mitglieder der maoistischen
Guerilla Neue Volksarmee (NPA) gewesen zu sein. Ein Polizist sei verletzt
und 15 Personen seien festgenommen worden.
Die philippinische Menschenrechtskommission, deren Mittel seit Amtsantritt
des populistischen Präsidenten [1][Rodrigo Duterte] 2016 drastisch
zusammengestrichen wurden, will die Fälle jetzt untersuchen. Sie gleichen
dem umstrittenen Vorgehen gegen angebliche Drogenhändler, die unter Duterte
bereits zu Tausenden bei Razzien erschossen wurden, weil sie sich angeblich
gewehrt hätten.
Auch widersprechen lokale Organisationen der Polizei. Sie zeichnen das Bild
von extralegalen Hinrichtungen. Demnach drangen Polizisten und Soldaten
ohne Uniform nachts in das Privathaus des Bauernführers Edgardo Avelino
(59) ein und erschossen ihn, seinen Bruder und sechs weitere Personen. Auch
der lokale katholische Bischof Gerardo Alminaza forderte eine Untersuchung.
Einer der Erschossenen sei ein anerkannter Laienpriester gewesen, andere
Mitglieder einer Kirchengruppe.
## Hochburg der Großgrundbesitzer
Die Insel Negros ist traditionelles Anbaugebiet für Zuckerrohr und eine
Hochburg des Großgrundbesitzes. Es wird schon länger befürchtet, dass der
von Duterte gegen angebliche Drogendealer entfesselte „Krieg“ sowohl für
persönliche Fehden wie für politische Zwecke instrumentalisiert werden
könnte. In den [2][Philippinen] finden am 13. Mai Parlamentswahlen statt.
Es ist in den Philippinen ein seit Jahren übliches Vorgehen, politische
Gegner aus dem linken Lager als Angehörige der maostischen Guerilla zu
diffamieren und damit auch für vogelfrei zu erklären. Während diese sich
dagegen kaum wehren können, werden die Vollstrecker politischer Morde in
der Regel nie belangt, erst recht, wenn sie den Sicherheitskräften
angehören und auch noch die lokale grundbesitzende Elite hinter sich
wissen.
31 Mar 2019
## LINKS
[1] /Rodrigo-Duterte/!t5303511
[2] /Philippinen/!t5008007
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Philippinen
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