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# taz.de -- Straßengebühr für Innenstädte: Mit Maut gegen den Verkehrskolla…
> ÖkonomInnen plädieren für die Einführung einer City-Maut in Deutschland.
> London, Mailand und andere machen schon gute Erfahrungen damit.
Bild: Innenstädte vor dem Verkehrsinfarkt: die City-Maut soll's richten
Berlin taz | Die Rufe nach einer City-Maut in deutschen Städten nehmen
weiter zu: Auch der wissenschaftliche Beirat von Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier fordert nun eine Gebühr für Autos in Innenstädten.
Deutschland stehe im Stau und bekomme verkehrsbedingte Umweltprobleme nicht
in den Griff, heißt es in einem Schreiben an den CDU-Minister. Daneben
fordern auch rund 30 namhafte ÖkonomInnen die Gebühr für Einfahrten in
Städte, darunter die fünf Mitglieder des Sachverständigenrats zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Ende April hatte die Berliner Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos)
eine City-Maut angeregt. Unterstützung erhielt sie vom Deutschen Städtetag.
Er sprach sich dafür aus, interessierten Kommunen die Möglichkeit zu
eröffnen, eine solche Abgabe zu erproben.
Initiiert haben den Aufruf der 30 ÖkonomInnen das
Wirtschaftsforschungsinstitut RWI und die Stiftung Mercator. Die
ExpertInnen verweisen auf eine Reihe von Städten, die bereits erfolgreich
mit einer City-Maut arbeiten, um damit Verkehrsprobleme und
Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen. Diese versprechen sich von der
Gebühr weniger Verkehr und damit eine höhere Lebensqualität für die
BewohnerInnen.
## Singapur erhebt die Maut schon seit 1975
In der Debatte um eine City-Maut ist Deutschland Spätzünder. Andere Länder
sind schon sehr viel weiter. Die weltweit erste Innenstadt-Maut wurde
bereits 1975 im Stadtstaat Singapur eingeführt. Seitdem sind viele
Metropolen dem Beispiel gefolgt. Als erste europäische Stadt hat das
norwegische Bergen 1985 eine Gebühr von damals 3 Euro für Autofahrten ins
Stadtzentrum erhoben – um mit dem Geld den Straßenbau zu finanzieren. Auch
die norwegische Hauptstadt Oslo sowie Trondheim haben eine City-Maut –
ebenso wie Stockholm und Göteborg in Schweden.
In Italien erheben zum Beispiel Mailand, Bologna und Palermo eine Maut für
Autofahrten in die Innenstadt. In Bologna kostet die Einfahrt laut ADAC
zwischen 7 und 20 Uhr pro Tag 6 Euro, das Fünftageticket gibt es für 15
Euro. Mailand hat bestimmte Innenstadtbereiche für ältere Autos ganz
gesperrt. Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie Autos für den Transport von
Personen mit einem Handicap können von der Maut befreit werden. In Palermo
kostet das Tagesticket 5 Euro, E-Autos haben freie Fahrt.
Die britische Hauptstadt London hat die City-Maut vor Kurzem sogar erhöht.
Dort müssen FahrerInnen älterer Autos eine Umwelt-Maut von 12,50 Pfund
(etwa 14,50 Euro) pro Tag zahlen, obendrein eine Staugebühr von umgerechnet
13,35 Euro. Eine zusätzliche Umwelt-Maut gilt für Dieselautos, die älter
als etwa vier Jahre sind und nicht die Euro-6-Norm erfüllen.
Und auch in der Autofahrernation USA gibt es Bewegung: Als erste
US-amerikanische Stadt plant New York eine City-Maut. Sie soll ab 2021
gelten. Die Erlöse sollen für die New Yorker U-Bahn verwendet werden. In
Tokio müssen Autobesitzer einen Parkplatz vorweisen können. Der kostet
umgerechnet zwischen 600 und 1.200 Euro im Monat. Die große Mehrheit der
TokioterInnen verzichtet daher auf ein eigenes Gefährt.
In Deutschland geht es nur langsam voran. Berlin etwa hat das
kostenpflichtige Parken ausgeweitet, Anwohner bekommen zwei Jahre gültige
Parkausweise für schlappe 20,40 Euro.
22 May 2019
## AUTOREN
Felix Lee
Anja Krüger
## TAGS
Verkehrswende
City-Maut
Innenstadt
Verkehr
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Pkw-Maut
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