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# taz.de -- Streit um Flüchtlingsunterkunft: Schule oder MUF?
> Trotz des Widerstands von Bezirk und einer Bürgerinitiative will die
> Finanzverwaltung eine Modulare Flüchtlingsunterkunft in Zehlendorf bauen.
Bild: Aufbau einer MUF in Marzahn, 2016
Der Senat hält an Plänen für eine Flüchtlingsunterkunft am Osteweg in
Steglitz-Zehlendorf fest. Baubeginn sei noch in diesem Jahr, 2020 solle
eröffnet werden, erklärt Eva Henkel, Sprecherin von Finanzsenator Matthias
Kollatz (SPD), auf taz-Anfrage. Der Behauptung in einem offenen Brief der
Bürgerinitiative (BI) Sport- und Schulstadtort Osteweg, es gebe ein
Ersatzgrundstück, das man auch nehmen könne, „wenn es politisch gewollt
ist“, widersprach Henkel: Bei einer der vorgeschlagenen Alternativen hätten
die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt werden können, bei einer weiteren
handele sich um ein Grundstück in Bundeshand, für das der Bund Bedarf
angemeldet habe, eine dritte sei bis auf Weiteres belegt.
Der Senat will auf einer Brache am Osteweg 63 eine Modulare Unterkunft für
Flüchtlinge (MUF) mit Platz für 200 Menschen errichten. Der Standort ist
einer von 25, die im März 2018 nach Verhandlungen mit den Bezirken
beschlossen worden waren. Dabei hatte der Senat die Vorgabe gemacht, dass
in jedem Bezirk mindestens zwei MUF mit insgesamt 1.000 Plätzen gebaut
werden müssten. Zwei Jahre zuvor hatte der Senat in einer ersten Runde 43
MUF-Standorte beschlossen, davon sind bislang 16 fertig gestellt. Die
Häuser in Fertigbauweise sollen schnell zu errichten sein und nach einer
Übergangsfrist von drei Jahren auch anderen ökonomisch schwachen
Bevölkerungsteilen zur Verfügung stehen.
## „Ohne Schule keine Schulplätze für Flüchtlingskinder“
Am Osteweg stellen sich aber Bezirk und Bürgerinitiative quer. In ihren
Augen sind die Pläne des Bezirks für das Areal dringlicher: Danach soll auf
dem leeren Grundstück die Turnhalle für eine Schule entstehen, die auf dem
Nachbargrundstück errichtet werden soll. Die Schule sei absolut notwendig,
so die BI, weil im Umfeld bereits Wohnungen für rund 12.000 Menschen
entstanden seien und weitere entstünden.
Zwar sei auch die Flüchtlingsunterbringung wichtig – aber Integration
gelinge nur, „wenn die dazugehörige Infrastruktur inklusive schulischer
Unterbringung berücksichtigt wurde“. Ohne neue Schule habe man aber auch
keine Schulplätze für die Flüchtlingskinder, die kommen sollen.
Gleichzeitig sei der Bezirk aufgefordert, nach dem Bau der MUF für
schulische und sportliche Infrastruktur zu sorgen.
Die Sprecherin des Finanzsenators weist auch dies zurück. „Der Bezirk hat
gegenüber der Senatsverwaltung für Bildung keine konkreten Nutzungs- und
Bedarfsplanungen vorgelegt. Außerdem sieht die Fachverwaltung den Bedarf
als nicht gegeben an“, erklärte sie. Eine Anfrage dazu wurde von der
Bildungsverwaltung bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.
21 May 2019
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Flüchtlinge
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Steglitz
Flüchtlinge
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