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# taz.de -- Edeka-Werbespot zum Muttertag: Der Feminismus sagt: Danke, Edeka!
> Ein klischeehafter Werbespot der Lebensmittelkette löst einen
> regelrechten Shitstorm aus. Der Feminismus bedankt sich trotzdem.
Bild: Papa ist überfordert, Mama kümmert sich ums Kind – so will es das Kli…
„Wir sagen Danke“ – so lautet der Titel des Werbespots, den der
Lebensmittelhändler [1][Edeka] anlässlich des Muttertags am kommenden
Sonntag veröffentlicht hat. So weit, so unbedenklich.
„Danke Mama, dass du nicht Papa bist“, steht dann am Ende des
[2][eineinhalbminütigen Werbevideos]. Das lässt bei vielen
Twitter-Nutzer*innen die Feminismus-Alarmglocken schrillen. „Unfassbar, wie
niveaulos und sexistisch Werbung sein kann“, [3][schreibt ein User].
[4][Ein anderer]: „Was für ein antiquiertes Rollenbild. Eine Beleidigung
für Väter und Mütter“.
Spulen wir kurz zum Anfang zurück. Erste Sequenz: Das Gesicht eines Mannes,
der mit den Zähnen knirscht. Hektisch zieht er die Hose seiner Tochter
runter, die offenbar mal dringend für kleine Mädchen muss, wie ihr
angespannter Gesichtsausdruck verrät.
Die beiden befinden sich jedoch im Park. Die Szene erregt den
verurteilenden Blick einer Frau auf einer Parkbank. Der Vater macht ein
schuldbewusstes Gesicht. Eine Kinderstimme aus dem Off sagt: „Danke, dass
du immer für mich da bist.“
Es folgt eine wilde Anreihung weiterer „alltäglicher“ Situationen: unter
anderem ein explodierender Mixer, verknotete Haare, eine vor der Nase
zugeschlagene Tür – und ein Basketball mitten ins Kindergesicht. Begleitet
von Danksagungen, deren Ironie einem ebenso mitten ins Gesicht schlägt. Am
Ende schließlich der Satz, der eine Welle der Entrüstung im Netz provoziert
hat: „Danke Mama, dass du nicht Papa bist.“
## Mit dem Basketball auf die Nase
Zweifellos erkennt dieser Spot weder den Wert von Vätern an, noch stellt er
heraus, wofür Müttern eigentlich gedankt werden sollte. Stattdessen werden
überholte Klischees bedient: Der Mann, der unfähig zu Haushalt und
Kindererziehung ist. Die Frau, die Papas Fehler wieder ausbügelt.
Und trotzdem möchte ich im Namen des [5][Feminismus] Danke sagen: Danke,
Edeka, dass du uns mit der Nase auf Offensichtliches gestoßen
beziehungsweise den Gleichberechtigungs-Basketball mitten ins Gesicht
geworfen hast!
Die Debatte um das Werbevideo unterstreicht nur, dass sich eine große Menge
von Menschen längst von veralteten Rollenbildern verabschiedet hat. Denn
alle Elternteile verdienen, unabhängig von ihrem Geschlecht, mehr Würdigung
für ihre Arbeit und Fürsorge. Welch schöne Botschaft zum Muttertag.
8 May 2019
## LINKS
[1] /Groesster-deutscher-Lebensmittelhaendler/!5580777
[2] https://www.youtube.com/watch?time_continue=4&v=9PLKVNBcF3s
[3] https://twitter.com/altundso/status/1125385807794143232
[4] https://twitter.com/OliverGeorgi/status/1125468646271344643
[5] /Der-Hausbesuch/!5587547&s
## AUTOREN
Corinna Koch
## TAGS
Feminismus
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Edeka
Werbung
Muttertag
Schlachthof
Edeka
Bananen
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