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# taz.de -- Neue Massenproteste in Algerien: „Nein zur Herrschaft des Militä…
> Wieder einmal zog sich am Freitag ein kilometerlanger Demonstrationszug
> durch die Hauptstadt Algier. Der Protest richtet sich nun gegen den
> Armeechef.
Bild: Der Protest geht weiter: Algier am 3. Mai 2019
Algier afp | In Algerien hat es am Freitag erneut Massenproteste gegen die
Regierung gegeben. In der Hauptstadt Algier versammelte sich wieder eine
riesige Menschenmenge vor dem alten Postgebäude im Stadtzentrum, wie
AFP-Reporter berichteten. Der Hauptprotestzug war mehrere Kilometer lang.
Auch aus anderen Stadtvierteln zogen Demonstranten zur Post, die zum
wichtigsten Versammlungsort der Opposition geworden ist. In anderen Städten
gingen ebenfalls Menschen auf die Straße.
Es war bereits der elfte Freitag in Folge, an dem die Algerier gegen ihre
Staatsspitze demonstrierten. Was als Protest gegen den langjährigen
Präsidenten Abdelaziz Bouteflika begann, ist mittlerweile zu einer
Demonstration gegen [1][die gesamte algerische Führungselite] geworden.
Am Freitag richteten sich die Proteste vor allem gegen den einflussreichen
Armeechef Ahmed Gaïd Salah. Die Demonstranten forderten Gaïd Salah in
Sprechchören zum Rücktritt auf. Auf Plakaten stand „Nein zur Herrschaft des
Militärs“.
## Protest auch in Oran, Constantine und Annaba
Gaïd Salah hatte den Forderungen der Demonstranten nach einer neuen
Übergangsregierung in dieser Woche eine Absage erteilt und die
Regierungsgegner zu einem „Dialog mit den staatlichen Institutionen“
aufgerufen. „Wir können keinen Dialog mit den Symbolen des alten Regimes
führen“, sagte der Präsident des Jugendverbands RAJ, Abdelouahab Fersaoui,
der Online-Nachrichtenseite TSA.
Der 82-jährige Bouteflika hatte nach wochenlangen Demonstrationen am 2.
April [2][sein Amt niedergelegt]. Die Demonstranten fordern nun einen
radikalen Politikwechsel, höhere Lebensstandards und ein Ende der
Korruption in Algerien. Sie verlangen insbesondere den Rücktritt von
Übergangspräsident Abdelkader Bensalah und Regierungschef Noureddine
Bedoui, die langjährige Vertraute Bouteflikas waren.
Die Proteste in Algier blieben zunächst friedlich. Nach Angaben von
Augenzeugen und Journalisten kam es auch in Oran, Constantine und Annaba zu
Protesten. Das sind nach Algier die wichtigsten Städte des Landes.
Es waren die letzten Freitagsdemos vor dem muslimischen Fastenmonat
Ramadan, der in den kommenden Tagen beginnt. Einige Beobachter gehen davon
aus, dass sich dann weniger Menschen an den Protesten beteiligen werden.
Die Demonstranten haben aber weitere Proteste angekündigt, die dann erst
nach dem abendlichen Fastenbrechen stattfinden sollen.
4 May 2019
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