# taz.de -- Atomtransporte im Hamburger Hafen: Zum Jahresende ist Schluss | |
> Existierende Genehmigungen des Bundesamtes für kerntechnische | |
> Entsorgungssicherheit laufen spätestens am 31. Dezember aus. | |
Bild: Atomgegner im Hamburger Hafen haben noch bis Ende des Jahres zu tun | |
HAMBURG taz | Ende vergangener Woche ist wieder atomarer Brennstoff im | |
Hamburger Hafen ausgeladen worden. Trotz der Selbstverpflichtung großer | |
Unternehmen, den Umschlag einzustellen, wurden am Eurogate-Terminal drei | |
Container mit spaltbarem Material gelöscht. | |
Möglich war das, weil bestehende Genehmigungen von der Selbstverpflichtung | |
ausgenommen sind. Nach Auskunft des Bundesamtes für kerntechnische | |
Entsorgungssicherheit (BFE) können Kernbrennstoffe noch bis zum 31. | |
Dezember in Hamburg umgeschlagen werden. | |
## Ende mit Zugeständnissen | |
Kernbrennstoffe im Sinne des Atomgesetzes sind atomare Brennelemente für | |
Atomkraftwerke aber auch die Stoffe, aus denen diese bestehen: radioaktiv | |
angereichertes Uran und Plutonium. Auf Initiative der Grünen hat der | |
rot-grüne Senat den Terminalbetreiber HHLA, Eurogate und C. Steinweg sowie | |
der Reederei Hapag LLoyd abgerungen, den Transport solcher Stoffe zu | |
beenden. | |
Eurogates Zusage geschah allerdings unter der Voraussetzung, „dass dadurch | |
bestehende Genehmigungen unverändert weiter gelten und nicht beeinträchtigt | |
sind, sowie bereits genehmigte Transporte noch abgewickelt werden können“. | |
Davon erfasst waren auch die blauen Container, die, wie die atomkritische | |
Gruppe Sand beobachtete, am Donnerstagmorgen von der „Kapitan Mironov“ | |
gelöscht wurden. | |
„Derzeit haben noch 13 Genehmigungen für Kernbrennstoffe, die Hamburg als | |
mögliche Station beinhalten, ihre Gültigkeit“, teilte das BFE mit. Sie | |
laufen zwischen dem 22. Mai und dem 31. Dezember diesen Jahres aus. Ob sie | |
genutzt werden, hängt davon ab, ob sich die Inhaber der Genehmigungen | |
tatsächlich für einen Transport via Hamburg entscheiden. | |
## Genehmigung auf Vorrat | |
Das bedeutet, die Antragsteller können sich ihre Transporte sozusagen auf | |
Vorrat genehmigen lassen. Das BFE muss die Anträge nach eigener Auskunft | |
genehmigen, wenn sie die im Atomgesetz verankerten Sicherheitskriterien | |
erfüllen und die Rechtsvorschriften über die Beförderung gefährlicher Güter | |
einhalten. | |
Neben den Kernbrennstoffen im engen Sinne gibt es noch eine Vielzahl | |
weiterer radioaktiver Stoffe, die nicht von der Selbstverpflichtung erfasst | |
sind. Das reicht von Material aus der Medizintechnik bis hin zu | |
gefährlichen Stoffen wie Uranhexafluorid. Ein Brand auf einem mit | |
Uranhexafluorid beladenen Frachter hatte 2013 beinahe zu einer Katastrophe | |
im Hafen geführt. | |
7 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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