Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Terror in Burkina Faso: Anschlagsziel Sonntagsmesse
> Der Überfall auf eine katholische Kirche in Burkina Faso am Sonntag nährt
> Sorge um der Erhalt der religiösen Toleranz im Land.
Bild: Erst am 1. Mai war Angela Merkel in Burkina Faso zu Gast
Abuja taz | Der Schock sitzt tief in Burkina Faso. Im Norden haben jetzt
bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen Terroristen eine Kirche
angegriffen, dieses Mal in der Gemeinde Dablo in der Region Centre-Nord. Am
Sonntag starben bei der Attacke zu Beginn der Messe sechs Menschen, unter
ihnen ein Priester.
Es ist der erste Anschlag auf eine katholische Kirche im Land. Ende April
hatten Bewaffnete bereits einen Anschlag auf die protestantische Kirche von
Silgadij in der Region Sahel verübt, bei dem ebenfalls sechs Menschen
getötet worden waren.
Der Anschlag in Dablo ereignete sich am Sonntag gegen 9 Uhr. Lokalen Medien
zufolge wurde die Kirche von „20 bis 30 bewaffneten Männern“ überfallen.
Als die Gläubigen versuchten zu fliehen, begannen die Angreifer zu
schießen, so Ousmane Zongo, der Bürgermeister von Dablo.
Anschließend überfielen sie den Augenzeugen zufolge auch Geschäfte und eine
Apotheke. Sie brannten Gebäude und mindestens ein Auto nieder. Danach
flohen die Terroristen in mehreren Fahrzeugen. In der Stadt würde Panik
herrschen und die Einwohner hätten Angst, ihre Häuser zu verlassen. Dablo
sei zu einer Geisterstadt geworden, sagt Bürgermeister Zongo.
Regierung und Opposition in Burkina Faso haben den Anschlag verurteilt.
Niederträchtig nannte ihn Präsident Roch Marc Christian Kaboré. Siméon
Sawadogo, Minister für Territorialangelegenheiten, betonte, dass es in
Burkina Faso bislang eine große Toleranz zwischen den verschiedenen
Religionen gegeben habe.
Gut 60 Prozent der 19,7 Millionen Menschen bekennen sich zum Islam, während
die übrigen christlichen Kirchen angehören oder Anhänger traditioneller
afrikanischer Religion sind. Oppositionsführer Zéphirin Diabré, Präsident
der Union für den Fortschritt, sagte laut Informationen des Senders Radio
France Internationale (RFI), der Anschlag sei eine Taktik der Terroristen,
um die Gesellschaft in Burkina Faso zu spalten. Deshalb müssten Toleranz
und Solidarität wieder gestärkt werden.
In Burkina Faso haben Anschläge und Überfälle von islamistischen
Terrorgruppen seit Anfang 2016 immer mehr zugenommen und sich vom an Mali
angrenzenden Norden des Landes auf weitere Landesteile ausgebreitet. Über
400 Tote haben die Anschläge bislang gefordert.
Angriffe auf Christen hat es jedoch erst seit dem vergangenen Jahr gegeben,
als ein Pastor und ein Katechist entführt wurden. Gezielte Anschläge auf
Kirchen gelten als eine neue Strategie.
13 May 2019
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Burkina Faso
Islamismus
Terrorismus
Burkina Faso
Sahel
Burkina Faso
Burkina Faso
## ARTIKEL ZUM THEMA
Anschläge in Burkina Faso: Terror gegen Lastwagenfahrer
Neue islamistische Anschläge in Burkina Faso fordern 29 Tote. Die
Sicherheitslage macht die Situation von Binnenflüchtlingen immer prekärer.
Tote bei Geiselbefreiung: Frankreich in Aufruhr
Zwei französische Soldaten sterben bei der Befreiung von in Benin
entführten Touristen. Laut Regierung hätten die Touristen vorsichtiger sein
müssen.
Angriff auf evangelische Kirche: Mehrere Tote in Burkina Faso
Mehrere Menschen sind in dem westafrikanischen Land getötet worden. Auch
der Pastor der Kirche war unter den Opfern.
Terrormilizen in Burkina Faso: Das Koglweogo-Dilemma
Islamisten verüben in Burkina Faso blutige Anschläge, lokale Milizen
schlagen brutal zurück. Die Behörden sehen meist tatenlos zu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.