Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Probleme mit Boeing 737 Max: Boeing-Kunden schielen nach China
> Wegen der Flugverbote für Maschinen vom Typ 737 Max hat sich der
> US-Flugzeugbauer von seinen Erwartungen verabschiedet. Der Gewinn bricht
> ein.
Bild: Boeing befindet sich nach Abstürzen von zwei Maschinen des Typs 737 Max …
Berlin taz | Selbst Boeing kann nicht ungestraft schlecht konstruierte
Flugzeuge ausliefern. Das Debakel um Mittelstreckenjets mit einer fatalen
Neigung zum Sinkflug schlägt sich bereits deutlich in den Geschäftszahlen
des amerikanischen Flugzeugbauers nieder. Der Umsatz ging im ersten Quartal
im Vorjahresvergleich um 2 Prozent zurück, der Gewinn im Kerngeschäft sogar
um 18 Prozent. „Daran zeigen sich die Auswirkungen von schwächeren
Verkaufszahlen für die 737-Reihe“, teilte das Unternehmen am Mittwoch in
Chicago mit. Boeing wagte keinen aktualisierten Ausblick auf die
Absatzerwartungen. „Die Unsicherheit ist in dieser Lage zu groß.“
Auch sonst entzieht sich das Unternehmen einer Reihe von Fragen, die der
Öffentlichkeit auf den Nägeln brennen. Wer war letztlich Schuld an der
ungeschickten Konstruktion? Wann dürfen die geparkten Maschinen [1][vom Typ
737 Max wieder fliegen]? Die Aktionäre wiederum fragen sich, was die
Managementfehler das Unternehmen unterm Strich kosten werden. Doch
tatsächlich lassen sich diese Fragen derzeit nicht beantworten. Denn je
mehr über die Probleme bekannt wird, desto tiefer gehend und komplizierter
erscheinen sie.
Im Oktober und im März war je ein Exemplar des Modells 737 Max abgestürzt,
es gab 346 Tote. Ursache war wohl in beiden Fällen ein ungünstiges
Zusammenspiel von defekten Messgeräten mit der Steuersoftware, die am
Piloten vorbei einen extremen Sinkflug einleitete. Diese Bauart steht
inzwischen sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Luftfahrbranche
heftig in der Kritik.
Zu den schlechten Nachrichten von dem meistverkauften Modell 737 kamen
zuletzt auch solche von dem Vorzeigeprodukt 787, dem sogenannten
Dreamliner. Bei der Herstellung des besonders fortschrittlichen Fliegers
soll Schlamperei herrschen, berichtet die US-Zeitung New York Times. Nach
Sichtung von internen Mails und Gesprächen mit Mitarbeitern ergebe sich das
Bild von einem Management, dem es ausschließlich auf schnelle Erfüllung von
Zielvorgaben ankomme. So seien Metallspäne einfach im Rumpf liegen gelassen
worden – zum Teil in der Nähe wichtiger Kabel, die dadurch in Gefahr
gerieten. Die New York Times schreibt von „Systemproblemen“ bei Boeing.
Von all den schlechten Nachrichten profitiert in erster Linie der
europäische Flugzeugbauer Airbus, der mit seiner A320-Reihe den wichtigsten
Konkurrenten der 737 baut. Während die Boeing-Aktie seit März um 13 Prozent
nachgegeben hat, haben die Airbus-Papiere seit Jahresbeginn um satte 50
Prozent zugelegt.
Das Boeing-Debakel gibt jedoch auch neuen Konkurrenten Auftrieb. Ethiopian
Airlines interessiert sich derzeit verstärkt für den chinesischen Jet Comac
C919, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Was auffällt:
Das Interesse der größten afrikanischen Fluglinie ist erst nach dem Unglück
im März erwacht. Ethiopian denkt derzeit darüber nach, alle Bestellungen
für das Pannenflugzeug 737 Max zu stornieren. China könnte hier Ersatz
liefern. Die C919 ist mit rund 190 Sitzen ein direkter Konkurrent für die
737 Max.
24 Apr 2019
## LINKS
[1] /Boeing-in-der-Krise/!5584626
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
## TAGS
Boeing
Airbus
Flugzeug
Luftfahrt
Boeing
Boeing
Flugzeug
Luftfahrt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Boeing 737 Max soll wieder fliegen: Aufstand der Piloten gegen Boeing
Weltweit lehnen Flugkapitäne eine schnelle Rückkehr der Absturzmaschine 737
Max ab. Fast 400 Exemplare befinden sich am Boden.
Boeing gesteht Software-Fehler ein: 346 Tote später
Nach zwei Flugzeugabstürzen stand die Ausbildung der Boeing-Piloten am
Flugsimulator in der Diskussion. Nun bessert der US-Konzern nach.
Boeing nach Flugzeugabstürzen: Weiteres Softwareproblem
Der Ärger beim Flugzeughersteller Boeing reißt nicht ab: Jetzt muss das
Unternehmen Schwierigkeiten bei einem weiteren Computerprogramm einräumen.
Untersuchung zum Ethiopian-Absturz: Besatzung befolgte Boeing-Vorgaben
Boeings Software könnte für die Abstürze in Äthiopien und Indonesien
verantwortlich sein. Die Ethiopian-Piloten haben sich wohl an das
Notfallprotokoll gehalten.
Boeing in der Krise: Neue Probleme mit der Software
Drei Wochen nach dem zweiten Boeing-Crash lässt das angekündigte Update auf
sich warten. Dem Flugzeugbauer drohen Milliardenverluste.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.