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# taz.de -- Boeing nach Flugzeugabstürzen: Weiteres Softwareproblem
> Der Ärger beim Flugzeughersteller Boeing reißt nicht ab: Jetzt muss das
> Unternehmen Schwierigkeiten bei einem weiteren Computerprogramm
> einräumen.
Bild: Die Boeing 737 Max 8
Chicago dpa | Nach zwei Abstürzen von Boeings Flugzeugtyp 737 Max 8 in
weniger als einem halben Jahr hat der US-Hersteller Probleme mit einer
weiteren Software eingeräumt. Diese seien bei der Überarbeitung des
umstrittenen Steuerungsprogramms MCAS festgestellt worden, stünden aber
nicht in direktem Zusammenhang damit, teilte Boeing in der Nacht auf
Freitag mit. Zuvor hatte die Washington Post berichtet, dass die
US-Luftfahrtbehörde FAA das neue Problem beanstandet habe. Solange es nicht
gelöst sei, werde das Startverbot für Boeings Unglücksflieger der
737-Max-Serie nicht aufgehoben.
Die Zeitung schrieb unter Berufung auf zwei mit der FAA-Untersuchung
vertraute Quellen, dass das Problem als entscheidend für die Flugsicherheit
eingestuft werde. Boeing bezeichnete es indes als „relativ geringfügige
Angelegenheit“, die zusammen mit dem MCAS-Update adressiert werde. „Wir
haben bereits eine Lösung dafür in Arbeit“, hieß es in der Stellungnahme
des Konzerns. In den „kommenden Wochen“ werde das Update soweit sein, dass
es der FAA zur Zertifizierung vorgelegt werden könnte. Boeing verfolge
einen „umfassenden, disziplinierten Ansatz, um es richtig zu machen“.
Vorstandschef Dennis Muilenburg hatte kurz zuvor so deutlich wie noch nie
Probleme mit der Steuerungssoftware MCAS eingeräumt. Es scheine nach dem
[1][vorläufigen Ermittlungsbericht zum Absturz in Äthiopien], als ob das
Programm durch falsche Sensordaten unnötigerweise eingeschaltet worden sei,
teilte Muilenburg am Donnerstag mit. Damit wird die Theorie, dass ein
Softwarefehler die Maschine Richtung Boden lenkte, von oberster
Konzernstelle gestützt.
Das dringend erwartete MCAS-Update werde sicherstellen, dass Unfälle wie in
Äthiopien und Indonesien „nie wieder passieren“, versicherte Boeing-Chef
Muilenburg. Bislang hatte der Flugzeughersteller stets bestritten, dass die
MCAS-Software ein Sicherheitsrisiko darstellt. Kurz vor Muilenburgs
[2][Stellungnahme] hatte der Konzern aber bereits versprochen, dass Piloten
künftig immer die Möglichkeit haben werden, die Automatik auszuschalten und
zur manuellen Kontrolle zu wechseln.
Das eigens für die spritsparende Max-Neuauflage von Boeings 737-Serie
entwickelte MCAS-Programm soll eigentlich dafür sorgen, in bestimmten
Flugsituationen – wie bei einem zu steilen Aufstieg des Jets – automatisch
den Flugwinkel zu korrigieren. Doch die bisherigen Unfallberichte deuten
darauf hin, dass das System bei den Abstürzen durch falsche Sensordaten
fälschlicherweise aktiviert wurde – mit fatalen Folgen.
Beim Crash der Lion-Air-Maschine in Indonesien Ende Oktober soll der
Bordcomputer die Nase der Boeing 737 Max 8 wegen der MCAS-Fehlfunktion
automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew
gegenzusteuern versuchte. Ein ähnliches Szenario gilt inzwischen auch beim
Ethiopian-Airlines-Absturz am 10. März als wahrscheinlich. Insgesamt
starben bei den Unglücken 346 Menschen.
5 Apr 2019
## LINKS
[1] /Untersuchung-zum-Ethiopian-Absturz/!5585773
[2] https://boeing.mediaroom.com/2019-04-04-Boeing-CEO-Dennis-Muilenburg-Addres…
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