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# taz.de -- Internationaler Gipfel in Peking: China verspricht bessere Seidenst…
> Präsident Xi kündigt auf dem Gipfel in Peking höhere Standards für das
> Riesenprojekt an. Die deutsche Politik bleibt skeptisch.
Bild: Xi Jinping spricht zur Eröffnung des Gipfels
Peking taz | Die Deko kam mit weniger Gold aus, die angekündigten neuen
Flughäfen und Autobahnen waren nicht ganz so milliardenschwer wie noch vor
zwei Jahren: Alles fiel in diesem Jahr etwas bescheidener aus beim
Seidenstraßen-Gipfel in Peking. Das passte zur Botschaft des Gastgebers der
Veranstaltung: Präsident Xi Jinping versprach die Einhaltung „höchster
Standards und international üblicher Regeln“ bei Chinas
Auslandsengagements. Korruption dürfe nicht geduldet werden. Großkredite
dürften sich nur im Rahmen der Finanzkraft der Empfänger bewegen,
versicherten seine Beamten.
Xi reagiert damit auf [1][die immer lautere Kritik am
Seidenstraßen-Projekt]. Dahinter verbirgt sich eine diplomatische und
wirtschaftliche Großoffensive, bei der bereits 125 Länder mitmachen. Kern
des Vorhabens ist der Ausbau von Straßen, Schienen oder Häfen in
Zentralasien und Afrika. Doch letztlich geht es um mehr Einfluss Chinas in
der Welt. Für viele Länder ist die Teilnahme vor allem deshalb attraktiv,
weil Peking sie mit zinsgünstigen Krediten versüßt. Dabei geht es um
dreistellige Milliardenbeträge.
Xis Seidenstraßen-Gipfel mit 5.000 Teilnehmern und 40 Staats- und
Regierungschefs aus aller Welt dauert noch bis Samstag: Russlands Präsident
Wladimir Putin ist da, aus Österreich Bundeskanzler Sebastian Kurz. Er
hatte schon im Vorfeld versprochen, nicht dem Beispiel Italiens zu folgen.
Die Regierung in Rom war der Initiative im März formal beigetreten – und
hatte damit viele Europäer vor den Kopf gestoßen.Der deutsche
Wirtschaftsminister Peter Altmaier sagte der ARD, er werde alles dafür tun,
dass die EU in China möglichst geschlossen auftrete. Er ist in Peking mit
seiner Skepsis nicht allein. In mindestens sieben Ländern ist anfängliche
Begeisterung inzwischen in Ablehnung umgeschlagen. Malaysia ist sogar
kurzerhand aus dem gemeinsamen Bau einer Eisenbahnlinie an der Ostküste
wieder ausgestiegen. Die neue Regierung kritisierte die hohe
Kreditbelastung. Zudem störte sie sich an der Korruption im Umfeld des
Bauvorhaben.
Inzwischen hat Peking nachgebessert – und das Projekt ein Drittel
verbilligt. Die Regierung ist wieder im Boot. Generell sei die Ankündigung
von Verbesserungen durchaus ernst zu nehmen, sagen Experten. Die
Seidenstraße gehe „in eine neue Phase, in der sie offener und transparenter
wird“, glaubt Jinny Yan, Chefökonomin bei der ICBC Standard Bank in London.
Künftig werde mehr Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit der Projekte
gelegt. Peking beziehe zudem mehr ethische Kriterien bei der Kreditvergabe
ein.
Bei allen Schwächen erkennen inzwischen auch Kritiker an, dass China die
globale Entwicklungspolitik mit der Initiative aufmischt. Die EU hat nun
als Antwort eine eigene Strategie der Anbindung Asiens durch einen
Wirtschaftskorridor entwickelt. Auch Japan investiert plötzlich wieder mehr
im Ausland als China – auch in Afrika. Selbst Chinas Rivale im Süden,
Indien, will sich stärker international engagieren.
26 Apr 2019
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## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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