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# taz.de -- May sucht nach Brexit-Kompromiss: Neuer Austrittsaufschub geplant
> Premierministerin May beantragt einen weiteren Aufschub des britischen
> EU-Austritts. Jetzt will sie auch mit Oppositionsschef Corbyn nach
> Lösungen suchen.
Bild: Premierministerin Theresa May will sich nun doch mit Oppositionschef Jere…
London dpa | Die britische Premierministerin Theresa May will sich nach
ihrem Brexit-Kompromissangebot an die Opposition am Mittwoch den Fragen der
Abgeordneten stellen. Bei der Fragestunde im Parlament (gegen 13 Uhr MESZ)
muss die Regierungschefin mit mächtig Gegenwind aus den eigenen Reihen
rechnen. May hatte am Dienstagabend nach einer siebenstündigen
Krisensitzung ihres Kabinetts angekündigt, einen weiteren kurzen Aufschub
des EU-Austritts zu beantragen. Sie wolle sich nun mit Oppositionschef
Jeremy Corbyn von der Labour-Partei zusammensetzen und nach einer Lösung
aus der Brexit-Sackgasse suchen.
[1][Nach derzeitiger Planung soll Großbritannien die EU am 12. April
verlassen.] Sollte bis dahin weder der Austrittsvertrag noch eine
Alternative beschlossen sein, droht ein ungeordneter Austritt mit
drastischen Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche. Das
Parlament hat sich bislang sowohl gegen das mit Brüssel ausgehandelte
Abkommen ausgesprochen als auch gegen einen No-Deal-Brexit. Alle anderen
Alternativen wurden aber auch abgelehnt.
Einem Brexit ohne Abkommen am 12. April erteilte May nun eine Absage – und
ging damit auf Konfrontationskurs zu einem erheblichen Teil ihrer eigenen
Partei. Rund die Hälfte ihrer Fraktionsmitglieder hatte sich bei einer
Abstimmung im Parlament Ende März für einen Austritt ohne Abkommen
ausgesprochen. Ein Kompromiss mit Labour dürfte dagegen mit großer
Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Großbritannien in einer Zollunion mit
der EU bleibt. Dagegen sprach sich der überwiegende Teil der Tory-Fraktion
bei einer zweiten Runde von Abstimmungen aus.
Bislang lehnte May Zugeständnisse an die Opposition kategorisch ab. [2][Die
oppositionelle Labour-Partei fordert eine engere Anbindung an die EU] nach
dem Brexit als bisher von London geplant. Unter anderem soll das Land nach
dem Willen Corbyns in einer Zollunion mit der EU bleiben und eine enge
Anbindung an den Binnenmarkt suchen.
## Maas will abwarten
Sollten die Gespräche mit Corbyn kein Ergebnis bringen, will May das
Parlament über Alternativen abstimmen lassen. Die Regierung werde sich
danach richten, fügte May hinzu.
Für Mittwochnachmittag hatte eine überparteiliche Gruppe von Abgeordneten
ein Gesetzgebungsverfahren vorgesehen, um May zur Verschiebung des
EU-Austritts zu zwingen. Ob die Abgeordneten nach Mays Ankündigung daran
festhalten wollten, war zunächst unklar.
Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich zurückhaltend zu der Bitte Mays
um einen weiteren Brexit-Aufschub. „Letztlich müssen wir abwarten, was die
Meinungsbildung in London mit sich bringt“, sagte der SPD-Politiker in New
York nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le
Drian und fügte hinzu: „Dass es längst 5 nach 12 ist, müsste sich
eigentlich auch in London herumgesprochen haben.“ Le Drian sagte: „Drei
Jahre nach der Entscheidung der Briten muss es jetzt eine klare Linie
geben, sonst wird es leider zu einem harten Brexit kommen in den kommenden
Tagen.“
3 Apr 2019
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