# taz.de -- Rücktritt von DFB-Präsident Grindel: Dem Druck nachgegeben | |
> Reinhard Grindel ist von seinem Amt als DFB-Präsident zurückgetreten. Das | |
> gab der Sportfunktionär in einer persönlichen Erklärung bekannt. | |
Bild: Ist dem Ruf nach Rücktritt gefolgt: EX-DFB-Chef Reinhard Grindel | |
FRANKFURT AM MAIN dpa | Reinhard Grindel ist von seinem Amt als Präsident | |
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückgetreten. Das gab Grindel am | |
Dienstag in Frankfurt in einer persönlichen Erklärung in der | |
Verbandszentrale bekannt. Der 57 Jahre alte Grindel, der bei der Eröffnung | |
der Hall of Fame im Fußballmuseum in Dortmund am Montag noch geschwiegen | |
hatte, hat damit nach drei Jahren als DFB-Präsident die Konsequenzen aus | |
den [1][Anschuldigungen und der schweren Kritik] gegen seine Person in den | |
vergangenen Tagen gezogen. | |
Nach den vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel“ erhobenen Vorwürfen, dass er | |
Zusatzeinkünfte über 78.000 Euro als Aufsichtsratschef der DFB-Medien | |
Verwaltungs-Gesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 nicht publik gemacht | |
habe, fand der einstige CDU-Berufspolitiker in den vergangenen Tagen kaum | |
noch Rückhalt in der Verbandsspitze. Die DFB-Presseabteilung versicherte, | |
dass Grindel bei seinem Amtsantritt korrekte Auskünfte über seine Einkünfte | |
gemacht habe. Den gut dotierten Aufsichtsratsposten trat er drei Monate | |
später an. | |
Am Montagabend war die Kritik an Grindel bereits lauter geworden. | |
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte: „Wenn man in solch einer | |
Position ist und solche Dinge ans Licht kommen, sollte man zumindest | |
Argumente haben, um sie so schnell wie möglich beiseite zu räumen. Beim DFB | |
wird aber schon einmal gerne zu lange rumgeeiert.“ | |
Auch Andreas Rettig, Geschäftsführer beim Zweitligisten FC St. Pauli, ging | |
verbal auf Distanz: „Einen Platz in der Hall of Fame würde Grindel heute | |
sicher nicht bekommen. Das Erscheinungsbild des DFB ist schon seit längerer | |
Zeit verbesserungswürdig.“ | |
## Die Özil-Affäre | |
Gemeint sein dürfte vor allem das Jahr 2018, als auf das erstmalige | |
WM-Vorrundenaus der deutschen Nationalmannschaft in Russland die [2][Affäre | |
um Mesut Özi]l folgte. Der 30-Jährige musste nach einem Foto mit dem | |
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan den WM-Sommer über harsche | |
Kritik einstecken und fühlte sich vom DFB nicht ausreichend beschützt. | |
Danach trat Özil mit einem via Social Media verbreiteten Rundumschlag aus | |
der DFB-Elf zurück und übte dabei auch harsche Kritik an Präsident Grindel. | |
Dieser räumte später ein: „Ich hätte mich angesichts der rassistischen | |
Angriffe an der einen oder anderen Stelle deutlicher positionieren und vor | |
Mesut Özil stellen müssen. Da hätte ich klare Worte finden sollen.“ | |
2 Apr 2019 | |
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