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# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Wenn die Berge rufen
> Abenteuer oder Gemütlichkeit? Lucia Kempkes bringt in Zeichnungen und
> Teppichen beides zusammen. Die taz sprach mit der Künstlerin.
Bild: Lucia Kempkes, „I Wish I Could Climb #6“, 2019, Installationsansicht …
Von dem Extrembergsteiger Reinhold Messner heißt es, er sei 1978, bei
seiner Erstbesteigung des Mount Everest, die letzten 800 Meter vor dem
Gipfel auf Knien und Ellenbogen hinaufgekrochen. Als Erster ohne
zusätzlichen Sauerstoff, um an die Grenze des Möglichen zu gehen.
Beeindruckend, nur: Warum tut man sich das an? Was ist das, was Menschen
seit Jahrhunderten auf Bergen suchen? [1][Lucia Kempkes] bleibt lieber
daheim auf dem Teppich. Für den Prolog ihrer andauernden Serie „I wish I
could climb“ zumindest, der derzeit bei [2][M + R Fricke] ausgestellt ist.
Kempkes hat, bevor sie zur Kunst wechselte, Biologie und Philosophie
studiert, daher rührt ihr Interesse an der Natur, besser gesagt dem
Naturerlebnis. Bislang hatte sie sich diesem zeichnerisch, auf Papier
genähert.
Nun arbeitete sie erstmals mit textilem Material, mit fertigen Teppichen,
in deren Flor sie von Hand Gipfel hineinschnitt, mit DIY-Sets zum
Selberknüpfen und mit Gore-Tex als Zeichengrund. Ganz untreu ist sie der
Papierzeichnung jedoch nicht geworden. Hinreißend sind neben ihren großen
Arbeiten auch die kleineren Bleistiftzeichnungen, durch die Teppichfasern
wie Grashalme dringen.
Kempkes visualisiert auf diese Weise die zwei Seelen, die in der
menschlichen Brust wohnen: die eine, die es sich im trauten Heim gemütlich
machen will, die andere, die nach Abenteuern in ungewissen Höhen dürstet,
womit freilich längst nicht nur tatsächliche Gipfel gemeint sind, sondern
all das, was einen dazu antreibt, sich wieder und wieder selbst zu
übertreffen. Warum noch mal?
Einblick (768): Lucia Kempkes, Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?
Und warum?
Lucia Kempkes: „Blister“ von Carolin Seeliger & Lee Stevens bei [3][Berlin
Weekly] – die beiden verbinden ihre Arbeiten auf eindrucksvolle Weise in
einer Installation im schaufenstergroßen Projektraum auf der Linienstraße.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?
Gehen auch Parks und Schwimmbäder? Dann würde ich unbedingt den Körnerpark
in Neukölln und das Prinzenbad empfehlen. Dort gibt es nach dem
Frühschwimmen im Sommer noch eine TasseFilterkaffee am Kiosk.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit
durch den Alltag?
Meistens lese ich parallel ein Buch für die Arbeit und etwas zum
Entspannen. Momentan begleitet mich aber vor allem „Mountains of the Mind“
von Robert Macfarlane – ein Erklärungsversuch, warum Menschen beim
Bergsteigen ihr Leben riskieren und wie sich diese Faszination über die
Jahrhunderte entwickelt hat.
Was ist dein nächstes Projekt?
Gerade arbeite ich an einer neuen Arbeit für eine Gruppenausstellung bei
[4][DISPLAY Berlin] für das anstehende GalleryWeekend, und danach geht es
direkt weiter mit den Vorbereitungen für eine Einzelausstellung in Mailand.
„I Wish I Could Climb. Prologue – Home“ ist die erste Ausstellung einer
neuen Werkreihe,die sich über einen längeren Zeitraum und eine Vielzahl von
Ausstellungen und Installationen ausweiten wird. Deswegen plane ich neue
Zeichnungen aus Outdoor-Stoffen, Papier, Grafit und Teppich, um die
Erzählung weiter zu entwickeln und an die jetzige Ausstellung in Berlin
anzuknüpfen.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten
Freude?
Ich fahre überall mit dem Fahrrad hin und mag es, auf die Weise immer noch
Neues in der Stadt zu entdecken.
10 Apr 2019
## LINKS
[1] https://luciakempkes.com/
[2] https://galeriefricke.de/
[3] http://www.berlin-weekly.com/
[4] http://www.display-berlin.com/
## AUTOREN
Beate Scheder
## TAGS
Kunst Berlin
Einblick
Zeichnung
Ausstellung
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