Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gastkommentar Schau zu Muslim Fashion: Gleichberechtigung infrage g…
> Frauen haben dafür gekämpft, sich lässig zu kleiden. Bei Musliminnen
> heißt es, sie verhüllten sich freiwillig. Eine Ausstellung verharmlost
> den Zwang.
Bild: Zum Schwimmen mit Burkini? Ist das Freiheit und Selbstbestimmung? Ein Bil…
In Iran sind derzeit Hunderttausende von Frauen, die [1][gegen die
Zwangsverschleierung protestieren], von massiven Repressalien bedroht.
Viele wurden verhaftet. Wir, die „Migrantinnen für Säkularität und
Selbstbestimmung“, bewundern ihren Mut und solidarisieren uns mit ihnen.
Auch jetzt sitzen mehrere Frauen im Gefängnis, darunter Nasrin Sotudeh –
die Anwältin, die diese Frauen vor Gericht verteidigt hat.
Die Frage ist: Warum wird der Kampf dieser Frauen in deutschen Medien kaum
thematisiert? Und warum besteht Empathie gegenüber einer im Kern
frauenfeindlichen Ideologie? In der deutschen Öffentlichkeit wird vieles
diskutiert und aufgedeckt, wenn es um die sexuelle Nötigung von Frauen geht
(#MeToo). Aber wenn es um die derart [2][frauenkontrollierende Ideologie]
wie den fundamentalistischen Islam geht, wird seine modische Variante
gezeigt!
Deshalb protestieren wir aufs Schärfste gegen die Ausstellung „Contemporary
Muslim Fashions“, die derzeit im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu
sehen ist. Frauen haben es sich in Deutschland erkämpft, sich lässig zu
kleiden. Wenn es um Musliminnen geht, hören wir jedoch immer wieder, sie
würden sich freiwillig verhüllen. Aber was ist diese „Freiwilligkeit“? Ich
weiß aus eigener Erfahrung: Wenn ein Mädchen von klein auf vermittelt
bekommt, dass eine unverschleierte Frau „unrein“, „nicht sittsam“,
„unehrenhaft“ ist, dann ist diese „Freiwilligkeit“ eine Illusion.
Warum sollten Siebenjährige ein Kopftuch tragen müssen? Oder am
Schwimmunterricht nur im Burkini teilnehmen? Ist das die Freiheit und
Selbstbestimmung, wie eine demokratische Gesellschaft sie anbieten sollte?
Gleichberechtigung ist ein durch die deutsche Verfassung geschütztes Gut.
Die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ stellt sie ohne Zweifel
infrage. Sie will den Frauen weismachen, eine von Männern gemachte
Vorschrift sei die wahre „Befreiung“ der Frau. Und chic und fotogen noch
dazu! Doch Freiheit heißt, sich ohne Gebote, Verbote, Pflichten und Zwänge
immer wieder aufs Neue entscheiden zu können.
5 Apr 2019
## LINKS
[1] /Debatte-Kopftuch-und-Feminismus/!5479841
[2] /Manal-al-Sharif-zu-Frauenrechten/!5456038
## AUTOREN
Mahshid Pegahi
## TAGS
Kopftuch
Schwerpunkt Iran
Burkini
Schwerpunkt #metoo
Feminismus
Mode
Muslimische Mode
Islamismus-Kritik
antimuslimischer Rassismus
Mode
## ARTIKEL ZUM THEMA
Model Halima Aden: Abschied vom Laufsteg
Das Model trug stets Hidschab. Trotzdem sah es jetzt seinen Glauben auf dem
Laufsteg nicht respektiert. Es tritt auch als Unicef-Botschafterin zurück.
Ausstellung „Muslim Fashion“: Mehr als nur ein Hijab
Die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashion“ will muslimische Mode als
globales Phänomen untersuchen. Ein Rundgang mit vielen Fragen.
Gesichtsverschleierung an der Kieler Uni: Grüne streiten über Niqab-Verbot
Die Grünen sind uneins über die Entscheidung der Kieler Uni, einer
Studentin das Tragen eines Gesichtsschleiers bei Uni-Veranstaltungen zu
untersagen.
Rassistischer Angriff in Österreich: Wienerin mit Kopftuch angespuckt
Eine Muslimin wurde in Wien beleidigt und angegriffen. Die 25-Jährige
filmte den Vorfall. Die FPÖ reagiert mit Verschwörungsfantasien.
Stylistin über afrikanische Mode: „Man sollte auf die Quelle hinweisen“
Beatrace Angut Oola hat die Informationsplattform „Fashion Africa Now“
gegründet. Die vernetzt Menschen afrikanischer Herkunft im Bereich
Modedesign.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.