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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Tofu, bis er zu den Ohren rauskommt
> Wie Susi Hoeneß dafür gesorgt hat, dass Uli H. auch nach einer Niederlage
> des FC Bayern München erstaunlich zivilisiert bleibt.
Bild: Bayerisches Glück: Uli und Susi Hoeneß
Es hat geklappt! Ha! „Pass mal auf“, hatte ich zu ihm gesagt, damals im
November, „wenn du noch einmal so etwas sagst, dann ist hier aber was los!“
Nach dem 3:3 gegen Fortuna hatte er nämlich gesagt: „Das wird ein
schwieriger Abend für meine Frau.“ Kann sich ja jeder vorstellen, wie man
nach so einem blöden Satz montags beim Bäcker angeguckt wird, ein bisschen
mitleidig, ein bisschen misstrauisch, ob es einem auch gut geht. So einen
Quatsch kann man sich jedenfalls nicht gefallen lassen, und deswegen hatte
ich mir was überlegt.
„Pass mal auf“, sagte ich also, „wenn du noch einmal solchen Blödsinn
redest, werd ich Mitglied bei Peta, na gut, nicht grad bei denen, aber es
wird schon noch eine Tierschutzorganisation geben, die nicht mit
KZ-Vergleichen arbeitet, und bei denen werde ich Mitglied, ach, was sage
ich: Fördermitglied! Premium-Platin-Mitglied! und ziehe durch die
Talkshows. Mit Bildern von niedlichen Tierbabys! Dann stehst du aber dumm
da mit deiner Wurstfabrik.“ Und außerdem, setze ich hinzu, „werde ich
Vegetarierin, und von morgens bis abends gibt es hier noch Tofu, Tofu,
Tofu, bis er dir zu den Ohren rauskommt, der Tofu. Und ‚Sissi‘ guck ich
dann auch nicht mehr mit dir!“
Zwischendurch hatte ich mich immer mal wieder abwenden müssen, weil ich so
lachen musste, wie bedröppelt er dasaß. Er kam nicht mal auf die Idee zu
sagen: „Hä? Meine Wurstfabrik? Dir gehört doch mehr als die Hälfte davon.�…
Man soll ja nicht neidisch sein, aber: Andere Susis wurden
Juso-Vorsitzende. Oder Sportdirektor bei Borussia Dortmund. Oder bekamen
sogar ein ganzes Lied gewidmet, wie Suzie Q, die in Wirklichkeit mit
Nachnamen Lewis hieß und die Tochter von Stan Lewis ist. Und der ist
übrigens der Cousin von Elvis-Drummer D. J. Fontana, aber das nur nebenbei.
Dieser Stan Lewis jedenfalls schrieb „Suzie Q“ 1957 für seine Tochter, die
damals ungefähr zwei Jahre alt war. Ich hatte sie neulich extra mal
gegoogelt und ihre Facebook-Seite gefunden. Etwas jünger als ich ist sie,
aber auch immer noch eine sehr hübsche Frau. Und zwar eine, die lustige
Sachen postet, wie ein Foto, das Hummer zeigt, und über dem steht: „Mit
Geld kann man zwar kein Glück kaufen, aber Hummer, und das ist ja
dasselbe.“
## Das Wohnzimmer voller Fußballer
Tja, und was hatte ich? Ein gutes Leben, klar, aber auch das Wohnzimmer
voller Fußballer. Aufgeregten Fußballern, zumeist, die nach München
wechseln wollten. Ich meine, worüber redet man mit solchen Leuten? „Ja,
schön, ich weiß, Sie wollen mit Bayern Meister werden, wollen immer alle,
ja, ja, große Chance des Lebens, ewige Dankbarkeit, kenn ich schon, noch
ein Häppchen Carpaccio vielleicht?“ Auch nicht groß anders als die Münchner
Schickeria, nur halt dass man nicht heimgehen kann, wenn’s einem zu blöd
wird, weil’s ja bei einem zu Haus ist.
Jedenfalls: Neuer verletzt, außerdem Anreisechaos. Allein schon, wie die
Freiburger vor dem Anpfiff dastanden, da sah man schon gleich, dass sie was
vorhatten. Ich mag das ja, wenn sie sich wehren oder es zumindest
versuchen, auch damit ich sehen kann, ob meine Drohung immer noch wirkt
oder ob ich gelegentlich mal beim Frühstück auf meine übergroße Liebe zu
possierlichen Babykühen zu sprechen kommen sollte.
Das könnte einer dieser Spieltage werden, dachte ich, und nach drei Minuten
fiel auch schon das 1:0 für den SC Freiburg. Dieser Hummels war ein
bisschen spät dran, fand ich. 19 Minuten später der Ausgleich, wunderbare
Annahme von Lewandowski, der aus der Drehung heraus trifft. Dann passierte
noch dies & das, aber es blieb beim 1:1.
Bisschen ungünstig halt, dass der BVB, also dieser Verein von diesem
anderen Susi, 2:0 gegen Wolfsburg gewann und nun Tabellenführer ist. Aber:
Kein blöder Satz von Uli! Bis demnächst, Deine Susi H.
31 Mar 2019
## AUTOREN
Elke Wittich
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