# taz.de -- BUND-Klagen zum Hambacher Wald: Umweltschützer abgewiesen | |
> Ein Gericht hat Klagen abgewiesen, die den umkämpften Wald dauerhaft vor | |
> RWE schützen sollten. Gerodet werden kann er bis 2020 trotzdem nicht. | |
Bild: Der BUND strebt an, den umkämpften Wald zu einem EU-Naturschutzgebiet er… | |
Köln taz | Das Verwaltungsgericht Köln hat am Dienstag die Klagen des BUND | |
zum Schutz des Hambacher Walds abgewiesen. Der Umweltverband strebt unter | |
anderem an, den umkämpften Wald am Braunkohletagebau zu einem | |
EU-Naturschutzgebiet (FFH) erklären zu lassen und die mögliche Enteignung | |
seiner Wiese zu verhindern, die an RWE-Gelände grenzt. Einen | |
Vergleichsvorschlag der verhandelnden Kammer des Verwaltungsgerichts hatte | |
RWE während der Verhandlung abgelehnt. | |
[1][RWE beabsichtigt bisher, den Hambacher Wald zu roden,] um die | |
darunterliegende Braunkohle abzubauen. Um den Wald vor Rodung zu bewahren, | |
klagt der BUND gegen den Hauptbetriebsplan des Tagebaus für 2018 bis 2020. | |
Die Klage eingereicht hatte die Umweltorganisation im April 2018. Seit dem | |
5. Oktober gilt aufgrund einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts | |
Münster ein vorläufiges Rodungsverbot. Die aufschiebende Wirkung galt im | |
Zusammenhang mit der am heutigen Dienstag gefallenen Entscheidung. In der | |
Verhandlung hatte das Gericht versucht, einen Vergleich zu erwirken. | |
Der Vorschlag: RWE sollte sich bereit erklären, bis Ende 2020 keine | |
Rodungen zum Braunkohleabbau mehr im Hambacher Wald auszuführen. Im | |
Gegenzug sollte der BUND seine Klagen zurückziehen. Der Vorsitzende Richter | |
Holger Maurer argumentierte, da RWE bereits zugesagt habe, bis Ende | |
September 2020 nicht zu roden, kämen so nur die drei Monate von Oktober bis | |
Dezember 2020 hinzu. Um die Zeit nach 2020 ging es in dem Verfahren nicht. | |
Der BUND hatte sich grundsätzlich zur Zustimmung bereit erklärt. | |
Dirk Jansen vom BUND sagte nach dem Urteil, der Umweltverband werde in | |
Berufung gehen. Die Klima-Allianz Deutschland forderte | |
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf, „das Heft in die Hand zu | |
nehmen“ und den Hambacher Wald als EU-Naturschutzgebiet nachzumelden. Laut | |
einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird die | |
Braunkohle unter dem Wald und den angrenzenden Dörfern für den von der | |
Kohlekommission entworfenen Ausstiegskompromiss nicht mehr benötigt. Daher | |
dürfe der Braunkohletagebau nicht mehr als Grundlage für Enteignungen | |
herangezogen werden. RWE äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht. | |
Aktuell ändert das Urteil nichts an der Situation im Hambacher Forst. | |
Nachdem RWE den Vergleich abgelehnt hatte, hatte der Vorsitzende Maurer | |
ausgeführt, ein Urteil würde dem Unternehmen nichts nützen: Der | |
anschließende Gang durch die Instanzen werde sich so lange hinziehen, | |
[2][dass es sowieso zu keinerlei Rodung bis Ende 2020 mehr kommen würde.] | |
Das erneute Verfahren zum Hambacher Wald vor dem VG Köln ist in eine Phase | |
gefallen, in der die Politik sich energiepolitisch neu ausrichtet und den | |
Kohleausstieg plant. Zuletzt hatte die von der Bundesregierung eingesetzte | |
Kohlekommission den Erhalt des Hambacher Walds als wünschenswert | |
bezeichnet. | |
12 Mar 2019 | |
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## AUTOREN | |
Anett Selle | |
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