# taz.de -- Feministin vor Gericht: Abtreibungsgegner will Anonymität | |
> Yannic Hendricks, der dutzende Ärzt*innen anzeigte, verklagt die | |
> Vorsitzende von Pro Familia in Hamburg – weil sie seinen Namen im | |
> Internet nannte. | |
Bild: Der Paragraph 219a wurde reformiert, bestimmte Inhalte auf Webseiten blei… | |
HAMBURG taz | Yannic Hendricks zeigt Ärzt*innen an, die auf ihren Webseiten | |
darüber informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Wegen | |
der im Februar vom Bundestag beschlossenen [1][Reform des Paragrafen 219a] | |
Strafgesetzbuch dürfen Ärzt*innen das künftig zwar, weitere Informationen, | |
etwa über die angewandten Methoden, dürfen sie nicht geben. Die sollen nur | |
auf „neutralen“ Internetseiten zur Verfügung stehen. | |
Das sei halt so sein Hobby, sagte Hendricks im [2][Interview mit der taz] | |
und im Deutschlandfunk über seine 60 bis 70 Anzeigen. Weil er aber anonym | |
bleiben möchte, weitete der Abtreibungsgegner sein Hobby aus: Er geht | |
gerichtlich gegen alle vor, die seinen Namen im Internet nennen. Solch ein | |
Fall beschäftigt am 15. März das Hamburger Landgericht. | |
Kersten Artus, Journalistin und Vorsitzende von Pro Familia Hamburg, nannte | |
Hendricks Namen auf Facebook und Twitter. Der Student aus Kleve reichte | |
Zivilklage ein, weil Artus sich weigerte, eine Unterlassungserklärung zu | |
unterzeichnen, ihre Beiträge zu löschen und Hendricks’ Anwaltskosten zu | |
zahlen. Seine Anwälte argumentieren, dass Artus seine Persönlichkeitsrechte | |
verletzt habe und kein öffentliches Interesse an Hendricks’ Namen bestünde. | |
Eigentlich sollte der Fall schon vor knapp einem Monat verhandelt werden, | |
doch der Termin musste verschoben werden, weil Hendricks seine Klage | |
erweiterte. Grund war Artus’ Reaktion auf einen Tweet. Ein User twitterte | |
das Foto eines Plakats an der Roten Flora in Hamburg. Darauf war unter | |
anderem ein gemaltes Porträt von Hendricks zu sehen. Artus kommentierte den | |
Beitrag mit „Ohlala“. Sie stelle ihren Mandanten nun auch noch per Foto an | |
den Pranger, argumentieren Hendricks’ Anwälte in der Klageerweiterung. | |
Artus hingegen findet, das Bild an der Roten Flora beweise das öffentliche | |
Interesse an Hendricks. Das wiederum habe er durch seine | |
Strafanzeigen-Kampagne selbst gesteigert. „Er ist diesen Weg bewusst | |
gegangen und will damit auch die Gesellschaft verändern“, sagt sie. | |
Ähnlich argumentierte auch das Düsseldorfer Landgericht und [3][lehnte eine | |
einstweilige Verfügung gegen das Online-Medium „Buzzfeed“ ab]. Auch dort | |
wurde Hendricks’ Name genannt. Der will seinem Hobby weiter nachgehen und | |
[4][legte Berufung ein]. Und „auch wegen der Veröffentlichung des | |
Hetzplakats“ an der Roten Flora wurde laut Hendricks Anwälten Strafanzeige | |
erstattet. | |
11 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Abstimmung-im-Bundestag/!5575168/ | |
[2] /!5494752/ | |
[3] https://www.buzzfeed.com/de/julianeloeffler/buzzfeed-news-yannic-hendricks-… | |
[4] https://www.buzzfeed.com/de/julianeloeffler/yannic-hendricks-berufung-gegen… | |
## AUTOREN | |
Marthe Ruddat | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Paragraf 219a | |
Schwerpunkt Abtreibung | |
Abtreibungsgegner | |
Pro Familia | |
Rote Flora | |
Schwerpunkt Paragraf 219a | |
Lesestück Meinung und Analyse | |
Schwerpunkt Paragraf 219a | |
Schwerpunkt Paragraf 219a | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Hamburger Gericht vertagt Entscheidung: Trübe Aussicht für Abtreibungsgegner | |
Yannic Hendricks klagt, wenn sein richtiger Name im Internet genannt wird. | |
Damit könnte er bei einem Hamburger Prozess nun scheitern. | |
Kommentar Kompromiss zu 219a: Die Kriminalisierung bleibt | |
Der Kompromiss zum Werbeverbot für Abtreibungen ist unzureichend. Wenn es | |
um Grundrechte geht, sind Tippelschritte nicht akzeptabel. | |
Buzzfeed siegt gegen Abtreibungsgegner: Sie dürfen ihn beim Namen nennen | |
Buzzfeed darf den Klarnamen eines Abtreibungsgegners nennen, der hobbymäßig | |
Ärzt*innen anzeigte. Das hat ein Gericht am Mittwoch entschieden. | |
Nicht mehr anonymer Abtreibungsgegner: Y***** H******** mahnt ab | |
Zwei Männer erstatten Anzeige wegen angeblicher Werbung nach 219 a – einer | |
will anonym bleiben. Er geht nun gegen diejenigen vor, die ihn outen. |