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# taz.de -- Gastkommentar Journalisten in der Türkei: Strukturelle Gewalt gege…
> Die Türkei weigert sich, Journalisten zu akkreditieren. Es ist höchste
> Zeit, dass die UN einen Sonderbeauftragten für Pressefreiheit beruft.
Bild: Präsident Erdoğan will seine Hofberichterstatter anscheinend von Hand v…
Wie wäre es doch schön, wenn man sich diejenigen, die über die eigene
Tätigkeit berichten, höchstpersönlich aussuchen könnte! Die Erfolg
versprechende Organisationsform für das Fernhalten unliebsamer
Journalistinnen und Journalisten nennt sich Diktatur. Zu beobachten ist das
in vielen Ländern der Welt. Jetzt ist der Fokus der Betrachtung mal wieder
auf die Türkei scharfgestellt.
Medienschaffende von ZDF und Tagesspiegel sind dem Präsidenten Erdoğan
unliebsam geworden, sie sollen nicht mehr berichten dürfen. Der Despot vom
Bosporus will ihnen [1][keine Presseakkreditierung mehr geben lassen]. Die
Reporterinnen und Reporter dürfen damit bald nicht mehr in der Türkei
arbeiten, sie müssen das Land verlassen – abgeschoben aus ideologischen
Gründen.
Für Medienmenschen in der Türkei gehören solche Repressalien zum Alltag.
Mit der Inhaftierung des Welt-Korrespondenten Deniz Yücel gab es in
Deutschland zeitweise eine gewisse Aufmerksamkeit für dieses Problem. Die
aktuelle Laune Erdoğans führt uns vor Augen, dass wir uns künftig immer
weniger unabhängig über die Situation in der Türkei informieren können. Die
Fälle des willkürlichen Akkreditierungsentzugs strahlen auch warnend auf
andere aus. Mit Demokratie hat das nichts mehr zu tun.
Dieser Wunschtraum der Mächtigen ist zugleich der Todesstoß für einen
freiheitlichen gesellschaftlichen Diskurs. Pressefreiheit ist ein
Menschenrecht, das auch in den internationalen Regeln der Vereinten
Nationen fest verbrieft ist. Der Wunsch nach einem UN-Sonderbeauftragten
für den Schutz von journalistisch Tätigen gewinnt mit dem Handeln der
Türkei neue, dringliche Aktualität.
Der Deutsche Bundestag hatte sich bereits im Sommer 2018 für die Einführung
einer solchen Position ausgesprochen. Es wird Zeit, dass den Worten Taten
folgen – damit auch die strukturelle Gewalt des nicht nur türkischen
Staates gegenüber einer freien Presse international angemessen untersucht
und geächtet werden kann. Auch das beugt Diktaturen vor.
3 Mar 2019
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[1] /Tuerkei-verweigert-Akkreditierungen/!5577582
## AUTOREN
Frank Überall
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