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# taz.de -- Deutsche Bahn investiert kräftig: Züge sollen jetzt pünktlich ko…
> Vorstand Pofalla kündigt 10 Milliarden Euro Investitionen für
> Verbesserungen im Schienenverkehr an. Der Verband Pro Bahn bleibt
> skeptisch.
Bild: Das Schienennetz der Deutschen Bahn muss dringend modernisiert werden
Berlin taz | Der Investitionsstau bei der Bahn löst sich nur langsam auf.
In diesem Jahr will das Verkehrsunternehmen 10,7 Milliarden Euro in die
Reparatur und die Modernisierung des Netzes stecken – zwar eine
Rekordsumme, nach Ansicht von Experten aber immer noch zu wenig. Die
Führung des Unternehmens zeigt sich unterdessen optimistisch, den Kunden
schon [1][bald wieder mehr Zuverlässigkeit bieten zu können]. „Die
Investitionen zeigen Wirkung“, verkündete Ronald Pofalla, das zuständige
Vorstandsmitglied bei der Bahn, am Dienstag in Berlin.
Pofalla lässt nicht nur neue Gleise, Weichen und Brücken bauen. Er setzt
auch eine eigene Lieblingsidee um, um künftig mehr aus dem ächzenden Netz
herauszuholen: In „Plankorridoren“ kümmert sich ein Team von Fachleuten
darum, die Züge möglichst glatt durch besonders überlastete Abschnitte zu
schleusen. Bisher läuft das Projekt nur im Bereich Dortmund-Köln, andere
Regionen sollen aber bald folgen. Pofalla sieht bereits einen „riesigen
Effekt“ der neuen Einrichtung. Bis Januar 2019 konnte die Bahn damit
bereits 7.000 Verspätungsminuten vermeiden, so Pofalla. Der
Streckenabschnitt ist ein berüchtigter Engpass. Die alten Gleise werden
bereits anderthalbmal intensiver genutzt als ursprünglich vorgesehen.
Beobachter sind indessen skeptisch, ob Pofallas Sonderprojekt viel bringt.
„Insgesamt merkt man davon noch nichts“, sagt Karl-Peter Naumann vom
Fahrgastverband Pro Bahn. Er verweist auf die Statistik: Die Bahn war 2018
wieder unpünktlicher als im Vorjahr. Auch der Januar 2019 sah schlechter
aus als der Vormonat. Die 7.000 eingesparten Verspätungsminuten durch den
Plankorridor beeindrucken Naumann ebenfalls nicht. Schließlich schiebt die
Bahn rund sieben Millionen Minuten Verspätung im Jahr vor sich her.
Trotz der Einzelkritik begrüßt der Fahrgastverband den Investitionsplan
jedoch. „Das geht endlich ein Stück weit in die richtige Richtung“, so
Naumann. Knappe elf Milliarden Euro Investitionen seien zwar allein zu
wenig, um [2][die kaputtgesparten Netze] komplett auf Vordermann zu
bringen. Doch wenn der Konzern dieses Niveau aufrechterhalte, dann könne
sich über die nächsten Jahre durchaus etwas tun.
## 800 Baustellen
Pofalla setzt unterdessen auf moderne Technik, um die Wirkung der 800
Baustellen im Netz abzufedern. Eine neue Software, die er einführen lässt,
soll helfen, den Bau kundenfreundlicher zu organisieren. Das Programm wirkt
als „Verspätungs-Radar“: Es simuliert die Auswirkungen der Baustelle auf
das gesamte Netz schon vor dem ersten Spatenstich und hilft so,
Planungsfehler zu vermeiden.
Mitte Januar hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer [3][den Druck auf den
Staatsbetrieb erhöht,] eine Trendwende zu schaffen. In der sogenannten
Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung des Bundes für die Bahn gibt es
nun voraussichtlich ab 2020 mehr Geld – dafür muss das Unternehmen sich
aber anstrengen, um wirklich Verbesserungen vorzuweisen.
20 Feb 2019
## LINKS
[1] /Die-Deutsche-Bahn-und-die-Mobilitaetskrise/!5538042
[2] /Deutsche-Bahn-erhoeht-Preise/!5553831
[3] /Staatskonzern-in-Dauerkrise/!5556737
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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Bahn
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Bahn AG
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Deutsche Bahn
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