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# taz.de -- Geplanter Nato-Beitritt Nord-Mazedoniens: Alle 29 Mitglieder müsse…
> Die Botschafter der Bündnismitglieder unterzeichnen das
> Beitrittsprotokoll für Nord-Mazedonien. Ungarn könnte aber noch für Ärger
> sorgen.
Bild: Mitglieder der mazedonischen Ehrengarde begrüßen den kroatischen Vertei…
Sarajevo taz | Die Botschafter von 29 Nato-Staaten haben am Mittwoch im
Beisein des mazedonischen Außenministers Nikola Dimitrov das
Beitrittsprotokoll für Nord-Mazedonien unterzeichnet. Nun müssen alle
Nato-Mitglieder die Aufnahme ratifizieren. Die seit 1991 unabhängige
ehemalige jugoslawische Teilrepublik dürfte dann spätestens 2020 das 30.
Mitglied der Militärallianz werden.
Endlich den Streit mit Griechenland zu beenden, dafür hatten die Bürger
Mazedonien bei einem Referendum im September 2018 mehrheitlich gestimmt.
Für dieses Ziel hatte der sozialdemokratische Regierungschef Zoran Zaev am
18. Oktober 2018 sogar zwei Drittel der Abgeordneten im Parlament
mobilisieren können. Welch ein Triumph für den linken Sozialdemokraten.
Die Beilegung des Namensstreits mit Griechenland hat nicht nur den Weg in
die Nato geöffnet, sondern, so hofft Zaev, auch in die EU. Dass es möglich
ist, mit gutem Willen jahrzehntelange, tief in die Geschichte
zurückreichende Konflikte zwischen den beiden Völkern zu überwinden und
einen Friedens- und Verständigungsprozess einzuleiten, ist für die Region
von großer Bedeutung.
Griechenlands Regierungen, seit 1952 selbst Nato-Mitglied, hatten alles
getan, um der seit 1991 von Jugoslawien unabhängigen Republik Mazedonien
Steine in den Weg zu legen. Wirtschaftlich und auch politisch war
Mazedonien schon 2005 auf gutem Weg, in die Nato und die EU aufgenommen zu
werden. Dem linken griechischen Regierungschef Aleksis Tsipras ist es aber
gelungen, das in den Wahlkämpfen der Rechten immer wieder
instrumentalisierte Feindbild Mazedonien in Griechenland zu zerstören.
## Erleichterung in Brüssel
Auch wirtschaftlich werden beide Länder von diesem Prozess profitieren. In
Brüssel ist man jetzt erleichtert. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn
erklärte, der Beitritt zur Nato sei „ein Beitrag für Sicherheit und
Stabilität auf dem westlichen Balkan und darüber hinaus“.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem „historischen Tag“.
Alle 29 Mitgliedsstaaten müssen individuell zustimmen. Würde nur einer
ausscheren, würde die Nato-Mitgliedschaft blockiert. Dieses eine Land
könnte aber das Ungarn des Viktor Orban sein. Denn Orbans Diplomaten waren
es, die dem wegen Korruption und anderer Vergehen angeklagten ehemaligen
mazedonischen Regierungschef Nikola Gruevski bei der Flucht aus seinem
Heimtland halfen.
Am 11. November 2018 überquerte der flüchtige Gruevski in Begleitung
ungarischer Diplomaten die Grenze zu Albanien. Die Gruppe fuhr nach
Montenegro und von dort über Serbien weiter nach Ungarn. Gruevski hat in
dem Land Asyl erhalten, das in der Regel Flüchtlinge rabiat abweist.
Die spektakuläre Flucht zeigt, dass die Friedenspolitik Zaevs und des
griechischen Regierungschefs Tsipras zwar von der Nato unterstützt wird,
dass die rechtsradikalen und nationalistischen Kräfte auf dem Balkan aber
keineswegs von dem Treiben der linken Regierungschefs im Süden des Balkan
angetan sind.
## Zum Vorbild geworden
Die Regierung in Serbien fürchtet eine ähnliche Entwicklung im eigenen
Land, jede Woche demonstrieren Zahntausende gegen den Autokraten Aleksandar
Vucic. Die korrupten Führungen der Nationalisten in Bosnien haben seit
Jahren Verhandlungen über den Beitritt des Landes zur Nato und EU
behindert.
Tsipras und Zaev sind jetzt schon Vorbilder bei vielen Menschen in anderen
Ländern geworden. Politiker wie Orban wird linke Politiker, die noch dazu
erfolgreich sind, bekämpfen. Er sucht den Schulterschluss mit Russlands
Präsidenten Wladimir Putin.
Russland hatte all die letzten Jahre Gruevski sowie die rechten und
populistischen Parteien auf dem Balkan tatkräftig unterstützt, um eine
Nato-Erweiterung zu verhindern. Der Beitritt Mazedoniens bedeutet eine
außenpolitische Niederlage für Putin. Unsicher ist man in Skopje und Athen
aber auch über die US-amerikanische Haltung. Präsident Trump hatte 2017 bis
zuletzt gezögert, den Beitritt Montenegros in die Nato zu ratifizieren.
6 Feb 2019
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Mazedonien
Nato
Russland
Westbalkan-Staaten
Mazedonien
Bosnien und Herzegowina
Montenegro
Mazedonien
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