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# taz.de -- Kommentar Warschauer Nahostkonferenz: Familienfoto für Netanjahu
> Israels Regierung findet in Warschau arabische Verbündete gegen den Iran.
> Für die Palästinenser bedeutet das nichts Gutes.
Bild: Ein Geschenk des Himmels? Die Nahostkonferenz in Warschau
Ein Geschenk des Himmels, muss sich [1][Benjamin Netanjahu] gedacht haben,
als er die Einladung zum Warschauer Gipfel bekam. „Familienfoto“ stand
gleich zweimal auf dem Programm der Nahost-Konferenz. Kaum acht Wochen vor
den israelischen Parlamentswahlen könnte ihm diese seltene und
gleichermaßen wertvolle Gelegenheit nicht passender kommen. Lächelnd
posiert er [2][Seite an Seite mit arabischen Staatsführern]. Es soll keiner
mehr sagen, das Land sei unter seiner Führung ins internationale Abseits
geraten.
Nie waren die Beziehungen zwischen den Regierungen Israels und von Staaten
wie Oman oder Bahrain wärmer als heute. Zu verdanken hat Netanjahu diesen
diplomatischen Erfolgskurs allerdings nicht sich selbst, sondern dem
Erzfeind Iran, der in sunnitischen Staaten als ähnlich bedrohlich empfunden
wird wie in Israel.
Von einer gemeinsamen Front, die gar einen Krieg gegen Iran führen sollte,
sprach Netanjahu, ruderte dann aber zurück. War das wirklich nur unbedacht?
Kaum anzunehmen, dass einem so erfahrenen Redner wie dem israelischen
Regierungschef ein solcher Fauxpas passiert. Ziel seiner Rede könnte
gewesen sein, dem Appell der Amerikaner an die Verbündeten in der EU, sich
dem [3][Ausstieg aus dem Atomabkommen] mit Teheran anzuschließen,
Dringlichkeit zu verleihen.
Gerade die, die sich am heftigsten über den israelischen Regierungschef
empörten, sollten seine Warnung hören: Entweder ihr stoppt das Atomprogramm
oder wir tun es. Für die Palästinenser bedeutet die Annäherung zwischen
Israel und Saudi-Arabien, Oman und anderen Staaten nichts Gutes. Ihr Appell
an die Glaubensbrüder, nicht zum Gipfel nach Warschau zu reisen, verpuffte.
Mit der Belagerung des Gazastreifens, dem Siedlungsbau im Westjordanland
und den am palästinensischen Volk verübten Menschenrechtsverletzungen lässt
es sich in Riad oder Kairo offenbar ganz gut leben, nicht jedoch mit dem
erstarkenden Iran. [4][Palästinenserpräsident Mahmud Abbas] muss zusehen,
wie Netanjahu ungeachtet seiner Siedlungspolitik in den Kreis seiner
eigenen Verbündeten aufgenommen wird, während er selbst allein bleibt.
14 Feb 2019
## LINKS
[1] /Korruptionsvorwuerfe-gegen-Netanjahu/!5564260
[2] /Nahostkonferenz-in-Warschau/!5573422
[3] /US-Sanktionen-gegen-Iran/!5547741
[4] /Abbas-Machtkampf-um-Gaza/!5425761
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Palästina
Warschau
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