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# taz.de -- das ding, das kommt: Trügerische Brausebuddel
> Die braune Brause: oberflächlich, kein bisschen authentisch und ungesund.
> Deswegen greife deutsche Linke traditionell ins sprachliche
> Limonadenregal.
Bild: Sind so vielen Colen:
Hamburg taz | Trank der berühmte Trierer süßes Zeug? Dass sie gern in einem
Atemzug mit Karl Marx genannt wird, verdankt die wohl bekannteste Brause
ihrer Art der französischen Nouvelle Vague: „Die Kinder von Marx und
Coca-Cola“ hieß 1966 Jean-Luc Godards Film „Masculin Feminin“ im deutsch…
Untertitel. Seither ist das für einen Ausschnitt euro-linken
Selbstverständnisses ja wirklich ganz passende Pärchen gern bemüht worden
(etwa, wenn Godard biografischen Anlass bot) – oder zweckentfremdet: Auch
ein deutscher Fernsehfilm hieß 1991 „Marx und Coca-Cola“.
Der Miterfinder des Kommunismus und die Kapitalistenbrause schlechthin: Für
den Reiz sorgt der maximale Gegensatz auf engem Raum. Und in der Tat: Gilt
es sprachlich aufs böse Andere zu verweisen, greifen deutsche Linke
traditionell ins sprachliche Limonadenregal; nicht unähnlich der Rede von
der „McDonaldisierung“ dieses oder jenen; der Burgerbrater und die braune
Brause: oberflächlich, kein bisschen authentisch, ungesund und frei von
allem Nährwert.
Ach ja, ausbeuterisch auch noch: Dass Coca-Cola Mitbestimmung oder
Arbeitsschutz an manchen Standorten eher nachrangig findet, das war, ehe
man den Zucker darin entdeckte, der rationale Kern des Meckerns. So berief
sich 2007 etwa die Linksjugend in Brandenburg (und in der Folge unter
anderem Mecklenburgs evangelische Jugend) auf die
„Menschenrechtsverletzungen“ des Konzerns, als sie ankündigten, diesen zu
boykottieren. Wie’s so ist unter deutschen Linken: Der als antideutsch
verschrieenen (oder sich aufplusternden) Fraktion wiederum gilt Cola-Konsum
als transatlantisches Bekenntnis, ja: wahre Lehre aus dem Hitlerfaschismus.
Noch eine Schraubenumdrehung gefällig? Auch dem Nazi ist das Zeug zuwider –
spätestens seit sich der Konzern [1][nicht distanzierte vom
Anti-AfD-Plakat, das neulich in Berlin herumstand, eine alte
Coke-Sonnwend-, Quatsch, Weihnachtskampagne antäuschend]. Dann unterstützte
man, neben vielen anderen Events, auch noch das #wirsindmehr-Konzert in
Chemnitz. Herrn Höcke und seine Netzclaqueure ist Coke damit als Kundschaft
los: Die trinken nur noch Pepsi oder gleich „Vita“, Thüringens, nun ja,
Marktführer.
9 Feb 2019
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## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Coca-Cola
Karl Marx
PR
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
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