Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prozess gegen Hambi-Aktivisten: Eule im Amtsgericht
> Der erste Prozess gegen BaumhausbewohnerInnen im Hambacher Forst beginnt.
> Angeblich soll es zu tätlichen Angriffen gekommen sein.
Bild: Nichts für Menschen mit Höhenangst: Baumhäuser im Hambacher Forst
Akribisch haben VertreterInnen von Medien und parlamentarische
BeobachterInnen im September die wochenlangen Räumungen im Hambacher Wald
verfolgt. Was sich aber genau bei Festnahmen in den Baumhäusern abspielte,
teils in 20 Metern Höhe, hat kaum eine Kamera gefilmt. Die meisten
BesetzerInnen ließen sich widerstandslos auf Hebebühnen herunterholen,
bevor ihre Wohnungen samt Hab und Gut vernichtet wurden. In einzelnen
Fällen lief das angeblich nicht so glatt. Diese Fälle kommen jetzt vor
Gericht.
Fünf AktivistInnen – vier Frauen und ein Mann – waren damals kurzfristig in
U-Haft gekommen. Eine davon sitzt bis heute: „Eule“, die ihre Personalien
bislang verschweigen konnte. Die Vorwürfe sind happig: Bei der Räumung der
Baumhaussiedlung Kleingartenverein habe es tätliche Angriffe auf
Vollstreckungsbeamte gegeben sowie versuchte gefährliche Körperverletzung.
Das Strafgesetzbuch sieht drei Monate bis fünf Jahre Haft vor, in besonders
schweren Fällen sogar zehn Jahre.
Der Prozess findet am Montag um neun Uhr vor dem Amtsgericht Kerpen statt.
„Eule freut sich über solidarische Prozessbegleitung!“, steht auf der
Website des ABC – Anarchistic Black Cross Rhineland –, der
Hilfsorganisation für politische Gefangene. „Eingesperrt sein is’
megascheiße“, hat Eule aus dem Knast geschrieben, und weiter: „Es gibt hier
’nen Typi für Extremismus. So ein überkorrekter Kleinkarierter. Der will
mir so Menschen von der Ausstiegshilfe für Linksextreme schicken. Das wird
lustig!“
Auch die beiden Freundinnen [1][„Jazzy“ und „Winter“ saßen zwei Wochen…
U-Haft in Köln-Ossendorf]. Vorwurf: gemeinschaftlicher Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte. Sie hatten sich angekettet. Erst beim
Haftprüfungstermin konnte ihr Anwalt Christian Mertens die Freilassung
erreichen, obwohl beide vorher den gerichtlich angebotenen Deal abgelehnt
hatten, nur bei Offenlegung der Personalien freizukommen.
Beide blieben bis heute anonym. Eine voreilig verhängte U-Haft, später
gerichtlich kassiert, gilt als beliebtes Disziplinierungswerkzeug bei
politisch motivierten Anlässen. Und als Abschreckung für andere. Die
Prozesse gegen Jazzy und Winter sind noch nicht terminiert.
4 Feb 2019
## LINKS
[1] /Aus-dem-Hambacher-Forst-in-den-Knast/!5536492
## AUTOREN
Bernd Müllender
## TAGS
Schwerpunkt Hambacher Forst
Tagebau
Kohle
RWE
Köln
Schwerpunkt Hambacher Forst
RWE
Schwerpunkt Hambacher Forst
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Aktivistin aus dem Hambacher Wald: „Eule“ ist wieder frei
Überraschung in Köln: Die Hambacher-Wald-Aktivistin „Eule“ wurde aus der
Haft entlassen. Ursprünglich sollte sie neun Monate dort bleiben.
Prozess gegen Hambacher-Forst-Aktivistin: „Eule“ bleibt in U-Haft
Mit Spott über ein unvorbereitetes Gericht: Der Prozess gegen eine
Aktivistin aus dem Hambacher Forst wird nach einem turbulenten Auftakt
vertagt.
Trotz Kohlekompromiss: RWE fällt weiter Bäume
Der Energiekonzern bereitet den Bau einer Straße vor, die nur gebraucht
wird, wenn Dörfer abgebaggert werden. Das aber ist ungewiss.
Kohlekompromiss und die Folgen: „Hambi“ noch lange nicht gerettet
Nach dem Kohlekompromiss droht RWE mit Stellenabbau. Umweltschützer
befürchten, dass der Forst nun aus Frust heimlich abgeholzt wird.
Polizeieinsatz im Hambacher Forst: Baumhaus-Räumung steht bevor
Im Herbst 2018 räumten tausende PolizistInnen KlimaaktivistInnen aus dem
Hambacher Forst. Jetzt wird wieder ein Großeinsatz vorbereitet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.