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# taz.de -- AfD-Alterspräsident in Hessen: Ungeliebte Sitznachbarn
> Rolf Kahnt (AfD), Alterspräsident im neuen Landtag in Hessen, bekommt
> einen kühlen Empfang. Und die CDU rückt nach links.
Bild: „Früher ausgegrenzt und heute anerkannt“ – AfDler Rolf Kahnt über…
Wiesbaden taz | In frostiger Atmosphäre hat am Freitag Alterspräsident Rolf
Kahnt (AfD) den neuen hessischen Landtag konstituiert. Der 73-Jährige
bemühte sich redlich, bekannte sich in wohlgesetzten Sätzen zu Demokratie
und Pluralität. Trotzdem gab es für ihn lediglich Beifall von der
AfD-Fraktion. Bei CDU, Grünen, SPD, FDP und Linken rührte sich keine Hand.
Der Einzug der AfD [1][ins hessische Landesparlament] markiert eine Zäsur.
Die Auseinandersetzungen im neuen Landtag dürften noch härter werden als in
der Vergangenheit.
Immerhin hatten die übrigen Parteien darauf verzichtet, die
Geschäftsordnung zu ändern, um den Auftritt des ältesten Abgeordneten zu
verhindern. In seiner Rede erinnert AfD-Mann Kahnt an die harten Debatten,
für die der hessische Landtag bekannt sei.
Kahnt appellierte, die neuen Verhältnisse im Parlament als Spiegelbild
gesellschaftlicher Realität zu akzeptieren. „Wir haben früher mit Knüppeln
aufeinander eingedroschen, heute pieken wir einander mit spitzen Nadeln in
den Hintern“, zitierte Kahnt den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten
Albert Oswald und warnte vor „Ausschließeritis“. Ohne sie zu nennen,
spielte er auf die Rolle der Grünen an: „Früher ausgegrenzt und heute
anerkannt.“
Ihm antwortete der neue Landtagspräsident Boris Rhein (CDU). Unter großem
Beifall warb er dafür, aktiv für die Errungenschaften der Demokratie zu
kämpfen. Er warnte vor Populisten und Demagogen. Es gelte, der
Verunglimpfung politisch Andersdenkender und der Verächtlichmachung
demokratischer Institutionen entgegenzutreten: „Demokratien sterben mit
einem Knall oder unter Wimmern“, sagte er.
Abgeordnete aller Parteien feierten ihren grünen Kollegen Daniel May, als
bekannt wurde, dass er gerade Vater geworden war. Mit der Harmonie war es
allerdings nach der Wahl der VizepräsidentInnen vorbei. In drei Wahlgängen
scheiterte der AfD-Kandidat Bernd Vohl. Am Nachmittag wurde
Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU, mit 69 von 136 Stimmen in seinem
Amt bestätigt.
Das erste Opfer der neuen Kräfteverhältnisse war die FDP-Fraktion. Den
Liberalen wurden die Plätze in unmittelbarer Nachbarschaft zur ganz rechts
platzierten AfD zugewiesen. Dort wollte die CDU partout nicht sitzen. Im
neuen Landtag rückt die CDU also, zumindest räumlich, nach links, an die
Seite ihres grünen Koalitionspartners.
Da in der ersten Reihe des Landtags zu wenig Platz ist, muss
FDP-Fraktionschef René Rock sogar vor der AfD-Fraktion sitzen, rechts
neben dem Block der FDP.
18 Jan 2019
## LINKS
[1] /Die-AfD-nach-der-Hessen-Wahl/!5546233
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Rolf Kahnt
Hessen
Volker Bouffier
Schwerpunkt AfD
Janine Wissler
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