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# taz.de -- Bremer Herrenclub sorgt für Eklat: Eiskalt ausgeladen
> Bremens Bürgermeisterin war als Frau beim traditionellen „Eiswettfest“
> unerwünscht. Der Herrenclub wolle den „Gendergaga“ nicht mitmachen.
Bild: Linnert wirft den Ausrichtern „völlige Missachtung staatlicher Verfass…
Bremen taz | Karoline Linnert (Grüne) ist zwar Bremens Bürgermeisterin und
die Stellvertreterin des Regierungschefs – in Bremens besserer Gesellschaft
aber unerwünscht. Weil sie eine Frau ist.
Jedes Jahr im Januar lädt ein einflussreicher Bremer Herrenclub zum
traditionellen „Eiswettfest“, bei dem gewettet wird, ob die Weser zufriert.
Auf der Veranstaltung werden Spenden gesammelt, vor allem aber Netzwerke
gepflegt, Geschäfte angebahnt und Politik gemacht. Aber eben nur von
Männern: Rund 800 Herren in Frack und Smoking sitzen zusammen, alles folgt
festen Regeln. Frauen waren beim [1][Eiswettfest] – einem Brauch, der seit
1828 gefeiert wird – noch nie zugelassen. Tradition ist aber auch, dass der
Bürgermeister dabei ist.
Da Regierungschef Carsten Sieling (SPD) am Samstag bei der [2][Trauerfeier
für den getöteten Danziger Bürgermeister] war, benannte er – gemäß
Protokoll – seine offizielle Vertretung: Karoline Linnert. Eine absurde
Idee, befand Eiswett-Präsident Patrick Wendisch: „Wir sind ein Herrenclub“,
sagte er der Bild, „wir machen diesen Gendergaga nicht mit“. Also setzte
man Bremerhavens Oberbürgermeister auf Sielings Platz. Lieber hätten sie ja
den Innensenator genommen – aber der sagte ab. Aus Protest. Der
SPD-Wirtschaftssenator und der grüne Umweltsenator kamen aber, während
Frauen von SPD und Grünen vor dem Veranstaltungsort protestierten.
Rein rechtlich sei da nichts zu machen, sagten mehrere Expert*innen der
taz. Auch Linnert selbst will nicht gegen ihre Ausladung vorgehen: „Das ist
eine politische Frage“, so die Bürgermeisterin. Den Ausrichtern der
Eiswette warf sie zugleich „völlige Missachtung staatlicher Verfasstheit“
vor.
22 Jan 2019
## LINKS
[1] /Maennerbuende-in-Bremen/!5563578/
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## AUTOREN
Jan Zier
## TAGS
Bremen
Karoline Linnert
Protest
Diskriminierung
Sexismus
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Frauenbeauftragte
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