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# taz.de -- Britische AKW-Projekte scheitern: Nun auch noch Atom-Brexit
> Was für ein Rückschlag für Großbritanniens Energiepläne: Japanische
> Konzerne ziehen sich aus drei AKW-Projekten zurück.
Bild: Hier sollte noch ein AKW hin: bestehende Atomanlage mit Schaf in Wylfa
Dublin taz | Das Atomprogramm der britischen Regierung ist vorerst
gescheitert. Am Mittwoch sagte der japanische Konzern Hitachi den Bau eines
Atomkraftwerks in Wylfa auf der walisischen Insel Anglesey in der Irischen
See ab. Man habe sich mit der britischen Regierung nicht einigen können,
begründete Hitachi die Entscheidung. Dabei wollte die Regierung mindestens
5 Milliarden zu dem 16 Milliarden Pfund teuren Bau dazuschießen.
Darüber hinaus garantierte sie der Hitachi-Tochter Horizon Nuclear Power
einen Strompreis, der zwar etwas niedriger als bei Hinkley Point C, aber
weit über dem Preis für Strom aus Windenergie liegt. Hinkley Point soll
spätestens 2027 in Betrieb gehen und Strom für 6 Millionen Haushalte
liefern. Der Preis von 92,50 Pfund pro Megawattstunde ist für 35 Jahre
garantiert. An den europäischen Strombörsen ist derzeit nicht mal ein
Drittel der Summe dafür fällig.
Dennoch erklärte Hitachi, lieber die bisher investierten 2,14 Milliarden
Pfund abzuschreiben, als das Projekt weiterzuverfolgen. Damit wird nichts
aus den 300 direkten Jobs und 1.000 weiteren in der Zulieferindustrie. Auch
die Entwicklung eines weiteren Atomkraftwerks in Oldbury in der Grafschaft
Gloucestershire will Horizon Nuclear Power aufgeben.
Bereits im November hatte Toshiba den Bau eines neuen Atomkraftwerks in
Moorside in Nordwestengland abgesagt. Die zuständige Tochtergesellschaft
NuGeneration wird Ende dieses Monats aufgelöst. Die drei Atomkraftwerke
sollten 15 Prozent des britischen Strombedarfs decken.
## Greenpeace: Atomspiel der Regierung am Ende
Bis zum Jahr 2030 müssen bis auf drei sämtliche britischen Atomkraftwerke
abgeschaltet werden. Bisher ist lediglich der Bau von Hinkley Point unter
Dach und Fach. John Sauven, Direktor der britischen Sektion von Greenpeace,
sagte, das Atomspiel der Regierung sei am Ende.
Der frühere walisische Regierungschef Carwyn Jones von der Labour Party
betonte, man hätte Hitachi mehr unterstützen müssen. Doch London sei so
sehr mit dem Brexit beschäftigt, dass alles andere vernachlässigt werde.
Premierministerin Theresa May habe das Wylfa-Projekt nicht mal erwähnt, als
ihr japanischer Amtskollege Shinzo Abe vor wenigen Tagen in London weilte.
17 Jan 2019
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Atomenergie
Großbritannien
Hinkley Point C
Atomkraftwerk
Schwerpunkt Atomkraft
Lesestück Recherche und Reportage
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