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# taz.de -- Bangladesch wählt neues Parlament: Regierungsallianz gewinnt Wahl
> Die Wahlkommission ruft das Bündnis um Regierungschefin Hasina zum Sieger
> aus. Doch Oppositionsführer Hossain will nicht klein beigeben.
Bild: Ministerpräsidentin Sheikh Hasina wählt (sich selbst)
Dhaka ap | Bei der von Gewalt [1][überschatteten Parlamentswahl in
Bangladesch] hat sich das Regierungsbündnis um Ministerpräsidentin Sheikh
Hasina laut der Wahlkommission durchgesetzt. Die von Hasinas Awami-Liga
geführte Allianz habe insgesamt 288 von 300 Sitzen geholt, was für die
Regierungsbildung reiche, verkündete der Sekretär des Gremiums, Helal Uddin
Ahmed, am frühen Montagmorgen. Demnach holte die Oppositionsallianz um den
prominenten Anwalt Kamal Hossain nur sieben Mandate, und andere Parteien
drei Sitze im Parlament. Über ein Mandat war nicht abgestimmt worden, die
Ergebnisse für ein weiteres hielt die Kommission zurück.
Schon Stunden vor der Bekanntgabe hatte Oppositionsführer Hossain erklärt,
das Resultat angesichts Gewalt und Manipulationsvorwürfen nicht
anzuerkennen. Vielmehr solle es eine Neuwahl unter Aufsicht einer
„unparteiischen Regierung“ geben. Nach einem Bericht der führenden
englischsprachigen Zeitung des Landes, Daily Star, kamen am Wahltag
mindestens 16 Menschen ums Leben.
[2][In einer aufgeladenen politischen Atmosphäre] waren am Sonntag 104
Millionen Menschen in Bangladesch aufgerufen gewesen, ein neues Parlament
zu wählen. Bleibt es beim Ergebnis, wäre Hasina für eine dritte Amtszeit in
Folge bestätigt. Ihren Regierungsstil kritisiert die Opposition als
zunehmend autoritär. Schon im Wahlkampf waren Vorwürfe laut geworden,
wonach Tausende Gegner Hasinas inhaftiert worden seien. Ihre langjährige
Gegenspielerin Khaleda Zia, Chefin der nationalreligiösen Partei BNP, sitzt
wegen Korruption im Gefängnis und wurde deshalb von einer Kandidatur
ausgeschlossen.
In Zias Abwesenheit zog die Opposition mit Hossain in die Wahl. Der sagte
am Wahlabend, rund 100 Kandidaten seines Bündnisses hätten sich am Wahltag
aus dem Parlamentsrennen zurückgezogen. Am Montag werde bei einer Sitzung
das weitere Vorgehen beraten.
Landesmedien berichteten von tödlicher Gewalt in 13 Bezirken. Bei der
Nachrichtenagentur AP gingen mehr als 50 Telefonanrufe von Bürgern ein, die
sich als Oppositionsanhänger bezeichneten und von Einschüchterung und
Bedrohungen in Wahllokalen berichteten. So seien einige gezwungen worden,
im Beisein von Vertretern der Regierungspartei in der Wahlkabine ihre
Stimme abzugeben. Die AP konnte für diese Vorwürfe keine Bestätigung von
unabhängiger Seite erhalten.
Die Wahl galt als Referendum über Hasina, die seit zehn Jahren amtiert. Sie
reklamierte wirtschaftliche Erfolge für sich, mit denen Bangladesch in
einigen Bereichen die größeren Nachbarn Indien und Pakistan überflügelt
habe.
Bei der vorangegangenen Wahl 2014 boykottierten Zia und ihre Partei BNP die
Abstimmung. Die Wahlbeteiligung in dem südasiatischen Land mit 160
Millionen Einwohnern lag deshalb bei nur 22 Prozent. Für mehr als die
Hälfte der 300 Parlamentssitze fand sich kein Gegenkandidat. Der Sieg der
Awami-Liga zog Gewaltakte mit mindestens 22 Toten nach sich.
31 Dec 2018
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