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# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Russland und Türkei sprechen sich ab
> Die USA wollen sich aus Syrien zurückziehen. Deswegen kündigen jetzt zwei
> andere Kriegsparteien an, stärker zusammenzuarbeiten: Russland und die
> Türkei.
Bild: Vom Krieg zerstört: Die Stadt Manbidsch an der Grenze zur Türkei
Moskau dpa | Angesichts des [1][geplanten Abzugs von US-Truppen aus Syrien]
wollen Russland und die Türkei ein gemeinsames Vorgehen in dem
[2][Bürgerkriegsland] besser koordinieren. „Unter diesen neuen Bedingungen
wollen wir an Land verstärkt zusammenarbeiten und so endgültig die
terroristische Bedrohung bekämpfen“, sagte der russische Außenminister
Sergej Lawrow am Samstag nach einem Treffen mit der türkischen Delegation
in Moskau der Agentur Tass zufolge.
Man habe sich auf Schritte geeinigt, um alle Regionen Syriens von
terroristischen Gruppen zu befreien, betonte der türkische Chefdiplomat
Mevlut Cavusoglu. Details wurden nicht genannt.
Bei dem nach Angaben der Agentur Anadolu 90 Minuten dauernden Treffen waren
auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar und dessen russischer
Kollege Sergej Schoigu anwesend. Dabei soll auch ein mögliches Treffen des
russischen Staatschefs Wladimir Putin mit dem türkischen Präsidenten Recep
Tayyip Erdogan im kommenden Jahr Thema gewesen sein.
Die US-Regierung hatte vor etwas mehr als einer Woche überraschend den
Abzug ihrer Bodentruppen aus Syrien verkündet, da die Terrormiliz
Islamischer Staat (IS) in Syrien weitgehend besiegt sei. Nach Angaben des
Weißen Hauses wurde bereits damit begonnen. Der Prozess könnte mehrere
Monate dauern. Er verschiebt die Machtbalance im Land.
## Eigentlich auf unterschiedlichen Seiten
Russland und die Türkei spielen bei dem Konflikt eine wichtige Rolle:
Moskau ist einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Präsidenten
Baschar al-Assad und hält auch Militärstützpunkte in dem Land. Die Türkei,
die eigentlich auf der Seite der Rebellen steht, will auch gegen die
Kurdenmiliz YPG vorgehen, die im Norden und Osten Syriens große Gebiete
kontrolliert. Die Regierung in Ankara sieht in der YPG einen Ableger der
verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und und hat sie als
Terrororganisation eingestuft.
Die USA stehen an der Spitze einer internationalen Koalition, die in Syrien
die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus der Luft bekämpft. Ihr
wichtigster Verbündeter am Boden ist die Kurdenmiliz YPG, die im Nordosten
des Landes die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) anführt. Sie wird
dabei von den US-Truppen unterstützt, die nun abgezogen werden sollen.
[3][Die Türkei hatte zuvor gedroht, in das Gebiet einzumarschieren].
Minister Schoigu hatte zu Beginn der Gespräche betont, man werde auch über
die Lage in der Provinz Idlib und die Sicherheitszone diskutieren. Putin
und Erdogan hatten sich im September bei einem Treffen [4][geeinigt, dort
eine entmilitarisierte Zone einzurichten].
## Kurdenmilizen bitten syrische Armee um Hilfe
Die Kurdenmilizen fühlen sich nach dem angekündigten Truppenabzug der USA
im Stich gelassen und suchen deshalb neue Verbündete. Die syrische Armee
verlegte auf Bitten kurdischer Milizen Truppen in die Stadt Manbidsch an
der Grenze zur Türkei.
Angesichts eines drohenden Einmarsches der Türkei in Nordsyrien habe man
die syrischen Regierungseinheiten eingeladen, die Kontrolle über Gebiete um
Manbidsch zu übernehmen, teilte das Generalkommando der Kurdenmiliz YPG am
Freitag mit. Die syrische Armee erklärte daraufhin, Regierungstruppen seien
in das Gebiet verlegt worden und hätten ihre Fahne in Manbidsch gehisst.
29 Dec 2018
## LINKS
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