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# taz.de -- Kommentar Russischer Journalist in Haft: Warnung an alle Kreml-Krit…
> Dass Journalisten in Russland gefährlich leben, ist nicht neu. Am Fall
> Alexander Walow schockieren jedoch das Strafmaß und die Begleitumstände.
Bild: Das olympische Feuer brennt in Sotschi nicht mehr. Dafür brennt's dort a…
Rechtzeitig zum Jahreswechsel hat Russlands Führung – [1][wieder einmal] –
ein Exempel statuiert. Für sechs Jahre muss der Chefredakteur des
Internetportals „BlogSotschi“, Alexander Walow, in Haft (eine Geldstrafe in
Höhe von umgerechnet knapp 9000 Euro ist da nebensächlich), weil er
angeblich einen Abgeordneten mit kompromittierendem Material über einen
illegalen Schwimmbadbau erpresst haben soll. Damit ist [2][ein weiterer
unbequemer Journalist] vorerst einmal kalt gestellt – den Gerichten, die
nichts anderes sind als willfährige Befehlsempfänger des Kreml, sei dank.
Aus Sicht der Staatsführung gibt es für dieses schändliche und absurde
Urteil gute Gründe: Eine selbsternannte Elite muss schließlich die
Notbremse ziehen, wenn Korruption, Vetternwirtschaft und die schamlose
Bereicherung auf Kosten anderer öffentlich gemacht werden? Noch dazu in
einem Land, in dem sich ein Großteil der Menschen Tag für Tag in einem
kräftezehrenden Kampf ums eigene Überleben aufreibt.
Genau dieser heiklen Themen nahm sich Walow an. Man erinnert sich noch gut
an die Olympischen Winterspiele in Sotschi im Jahre 2014, die Putin, wie
könnte es im Sinne der eigenen Selbstdarstellung auch anders sein, zu einem
Ereignis der Superlative machte. Den Preis dafür bezahlten die einfache
Bevölkerung sowie schon damals kritische Medienmacher, die über
Zwangsentmietungen, undurchsichtige Baugeschäfte und eine sinnlose
Verprassung öffentlicher Gelder berichteten. Im Falle Walows schockiert
jedoch nicht nur das Strafmaß, sondern auch die Begleitumstände des
gesamten Verfahrens.
Seit Januar dieses Jahres saß er in Untersuchungshaft. Wiederholt
berichtete er von Folter im Gefängnis. Mehrere Verhandlungen, an denen er
wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht teilnehmen konnte,
fanden hinter verschlossenen Türen statt. Auch die Möglichkeiten seines
Anwalts, mit ihm in Kontakt zu treten, waren eingeschränkt. Also alles so
wie immer im „Rechtsstaat“ von Wladimir Putin. Die wenigen kritischen
JournalistInnen sollten gewarnt sein. Denn es ist nur eine Frage der Zeit,
bis der oder die Nächste, genau wie Walow, aus dem Verkehr gezogen wird.
Auf welche Art auch immer.
27 Dec 2018
## LINKS
[1] /Medien-in-Russland/!5548645
[2] /Journalisten-in-Zentralafrika-getoetet/!5520898
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Russland
Wladimir Putin
Kreml-Kritiker
Olympische Winterspiele Sotschi
Journalist
Schwerpunkt Korruption
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