# taz.de -- Digitalisierung im Gesundheitswesen: Bär will Abstriche beim Daten… | |
> Die Deutschen seien „zu zögerlich“, sagt Staatsministerin Dorothee Bär. | |
> Sie fordert eine Datenschutz-Lockerung zum Zweck der Digitalisierung im | |
> Gesundheitswesen. | |
Bild: Dorothee Bär sagt, die Deutschen seien „zu sehr von Ängsten getrieben… | |
BERLIN dpa | Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) fordert Abstriche | |
beim deutschen Datenschutz, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu | |
forcieren. „Wir haben in Deutschland mit die strengsten Datenschutzgesetze | |
weltweit und die höchsten Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre. Das | |
blockiert viele Entwicklungen im Gesundheitswesen, deshalb müssen wir da | |
auch an der einen oder anderen Stelle abrüsten, einige Regeln streichen und | |
andere lockern“, sagte Bär der Welt am Sonntag. Die Deutschen seien | |
„insgesamt bei allem zu zögerlich und zu sehr von Ängsten getrieben und | |
gehemmt“. | |
Eine [1][Studie] der Bertelsmann-Stiftung hatte Ende November ergeben, dass | |
der digitale Fortschritt mit seinen Chancen für die Gesundheitsversorgung | |
bei Patienten in Deutschland längst nicht ausreichend ankomme. In der | |
internationalen Erhebung landete das deutsche Gesundheitswesen beim Thema | |
Digitalisierung abgeschlagen auf Platz 16 von 17 untersuchten Staaten. | |
Die Deutschen Stiftung Patientenschutz warnte vor Abstrichen beim | |
Datenschutz. Im Gesundheitswesen gehe es um die sensibelsten Daten | |
überhaupt, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. „Die | |
Menschen müssen sicher sein, dass Informationen über ihre Krankheit und | |
Therapie nicht ungeschützt für jedermann zugänglich sind.“ Die | |
Datenschutz-Grundverordnung der EU lasse das auch gar nicht zu. Bär und | |
Gesundheitsminister Jens Spahn sollten ein Bundesamt für die | |
Digitalisierung im Gesundheitswesen schaffen. „So kann unter höchsten | |
Sicherheitsstandards eine einheitliche und dynamische Plattform geschaffen | |
werden“, erklärte Brysch. | |
Auf eine grundsätzliche Struktur der schon lange geplanten elektronischen | |
Patientenakte haben sich Ärzte und Kassen inzwischen verständigt. Bis 2021 | |
vorgesehen sind drei Bereiche, die etwa auch über Smartphones abrufbar sein | |
sollen: einer mit medizinischen Daten der Ärzte, einer mit | |
Versicherten-Informationen der Kassen und einer, in den Patienten selbst | |
Daten einspeisen können. | |
Bär sagte, die elektronische Patientenakte werde noch in dieser | |
Legislaturperiode in den Regelbetrieb gehen – bis spätestens Ende 2021. | |
„Das muss so sein, schließlich bauen alle anderen digitalen | |
Gesundheitsleistungen darauf auf.“ | |
23 Dec 2018 | |
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[1] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/novem… | |
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