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# taz.de -- Kommentar US-Besuch in der Türkei: Erdoğan pokert weiter
> Der türkische Krieg gegen die kurdische YPG ist beendet, bevor er
> begonnen hat – gut so. Zwischen Trumps Berater und Erdoğan wird es
> schwierig.
Bild: Zwei US-Soldaten blicken von ihrer Basis von Syrien aus zur türkischen G…
Wenn Trumps Sicherheitsberater John Bolton am Dienstag in Ankara auf den
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan trifft, werden wohl die Fetzen
fliegen. Beide sind nicht für diplomatische Zurückhaltung bekannt und die
Meinungen könnten nicht gegenteiliger sein. Es geht, wieder einmal, um die
syrische [1][Kurdenmiliz YPG.] Sie sind Verbündete der USA im Kampf gegen
den IS, werden aber von der türkischen Regierung für einen Ableger der PKK
gehalten, die seit über 30 Jahren bewaffnet und durchaus auch mit
terroristischen Mitteln gegen den türkischen Staat kämpft.
Als der Alleinentscheider Trump dem Alleinherrscher Erdoğan kurz vor
Weihnachten am Telefon versprach, die US-Soldaten aus Syrien in wenigen
Wochen abzuziehen, schien die türkische Politik ein lange angestrebtes Ziel
erreicht zu haben. In Ankara glaubte man, endlich freie Hand zu haben, um
gegen die YPG-Miliz im Südosten Syriens vorgehen zu können. Für Erdoğan ist
sie sowieso viel gefährlicher als der IS, doch sie stand bislang unter dem
Schutz der USA.
Nur gut zwei Wochen später, nach heftiger Kritik an Trumps einsamer
[2][Rückzugsentscheidung], ist wieder alles anders. Trump hat den Rückzug
vom Rückzug erklärt, und Bolton sagte vor zwei Tagen, die US-Truppen würden
sich auch langfristig nur dann aus Syrien zurückziehen, wenn Erdoğan
zusichern würde, die kurdischen US-Verbündeten nicht anzugreifen. Bereits
vorher hatte Erdoğans „Freund“ Putin klargemacht, dass ein von den USA
geräumtes Kurdengebiet ein Fall für Assads Regierungstruppen und nicht für
die türkische Armee sei.
Dennoch pokert Erdoğan weiter. Er lässt Truppen an die syrische Grenze
schaffen und versucht, den Anschein zu erwecken, dass ein erneuter
Einmarsch in Syrien jederzeit stattfinden kann. Doch gegen den Willen der
USA und Russlands kann die Türkei in Syrien keinen Schritt tun. Der
[3][Krieg gegen die YPG] ist beendet, bevor er begonnen hat, und das ist
gut so. Vielleicht können Putin und Trump gemeinsam Erdoğan auf den Weg zu
einer politischen Lösung bringen.
8 Jan 2019
## LINKS
[1] /Kurdische-Kaempfer-in-Syrien/!5556113
[2] /Geplanter-US-Abzug-aus-Syrien/!5562949
[3] /Geplanter-US-Abzug-aus-Syrien/!5562949
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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Recep Tayyip Erdoğan
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