# taz.de -- Weltraum-Sonde vor Landung: Chinas Reise hinter den Mond | |
> Am Donnerstag soll „Chang'e 4“ auf der Rückseite des Mondes aufsetzen. | |
> Das Manöver zeigt, wie ambitioniert Chinas Raumfahrtprogramm inzwischen | |
> ist. | |
Bild: So soll es dann aussehen, wenn Chang'e 4 auf der dunklen Seite des Mondes… | |
Als erste Weltraumnation will China mit der Sonde „Chang'e 4“ auf der | |
Rückseite des Mondes landen. Einen genauen Zeitpunkt der Landung hat die | |
chinesische Weltraumbehörde (CNSA) zwar noch nicht bekannt gegeben. Es gebe | |
eine Reihe von Unsicherheiten, die eine präzise Zeitangabe derzeit nicht | |
möglich machen, heißt es. Bisher laufe aber alles nach Plan. Der | |
chinesische Staatssender CGTN rechnet fest damit, dass das Landemanöver am | |
Donnerstag erfolgen wird. | |
Als Landeplatz ist der Aitken-Krater vorgesehen, der 1970 nach dem | |
amerikanischen Astronomen Robert Grant Aitken benannt wurde. Ein | |
Roboterfahrzeug, das mit Panoramakamera und zahlreichen Messgeräten | |
ausgestattet ist, soll nach der Landung den Boden untersuchen und die | |
Ergebnisse per Funk zur Erde schicken. Die Sonde ist nach Chang'e benannt, | |
die chinesische Göttin des Mondes. | |
China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm, mit dem die zweitgrößte | |
Volkswirtschaft der Welt nach und nach [1][zur USA aufschließen will.] | |
Gelingt die Landung, wäre das ein großer Erfolg. China würde ein weiteres | |
Mal sich und der Welt beweisen, was es innerhalb kurzer Zeit imstande ist | |
zu leisten. | |
Noch vor kurzem konnte die Raumfahrttechnik der Volksrepublik noch nicht | |
einmal mit [2][denen der EU] und Russland mithalten. Jahrzehnte nach den | |
USA und Russland war China mit „Chang'e 3“ erst 2013 die Landung einer | |
Sonde auf dem Erdtrabanten gelungen. Und auch die bemannte Raumfahrt ist in | |
China noch sehr jung. Doch inzwischen hat China kräftig aufgeholt: Die | |
Landung einer Sonde auf der Rückseite des Mondes wäre eine echte Premiere. | |
Beobachter warnen allerdings: „Chang'e 4“ sei eine äußerst schwierige | |
Mission: Denn das Gelände auf der Rückseite des Mondes ist uneben und sehr | |
viel schroffer als die Vorderseite. Zudem lässt sich von der Erde aus zur | |
Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufbauen. Dieses Problem | |
glaubt China mit einem Übertragungssatelliten gelöst zu haben, den sie | |
eigens für diesen Zweck in die Umlaufbahn des Mondes geschickt hat. „Der | |
gesamte Prozess ist ziemlich kompliziert und es wird viele Risiken geben“, | |
wird Yu Guobin, ein Sprecher des Raumfahrtprogramms, im Staatsfernsehen | |
zitiert. | |
## China hat bereits ein bemanntes Raumfahrtprogramm | |
Doch selbst wenn das Manöver scheitern würde: Es gilt nur noch als Frage | |
der Zeit, bis die aufstrebende Techniknation in Fernost vollständig mit den | |
USA und Russland nachgezogen ist. Die Europäer dürfte China bereits | |
eingeholt haben: Anders als sie verfügt China bereits über ein bemanntes | |
Weltraumprogramm. | |
Und in großen Schritten soll es weiter gehen. Auf die „Chang'e 4“-Mission | |
soll schon im kommenden Jahr die Mission „Chang'e 5“ folgen. Diese Sonde | |
soll Mondgestein zur Erde bringen. Bis spätestens 2030 will die chinesische | |
Führung, dass auch erstmals Taikonauten – so heißen Astronauten in China – | |
auf dem Mond landen. In Planung sind zudem Flüge zum Mars. | |
Bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre soll zudem eine bemannte | |
Raumfahrtstation nach Art der [3][ISS] oder ihrem russischen Vorläufer | |
„Mir“ im Orbit kreisen. Die Chinesen würde dann einen regelmäßigen Verke… | |
von Astronauten und Fracht aufrechterhalten. Bis dahin geht das | |
internationale Kooperationsprojekt der ISS außer Betrieb – und China | |
übernimmt so nach derzeitigem Stand die alleinige Verantwortung dafür, | |
einen Außenposten der Menschheit im All zu betreiben. | |
2 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Felix Lee | |
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