# taz.de -- Wende im Gedenkstreit: Die U-Bahn bewegt sich | |
> Die Hamburger Hochbahn wollte die Werbung vom Auschwitz Komitee für eine | |
> Gedenkveranstaltung nicht zeigen. Jetzt läuft sie doch. | |
Bild: War der Hochbahn nicht neutral genug: Hamburger*innen demonstrieren für … | |
Hamburg taz | Um das naheliegendste Missverständnis zu vermeiden: | |
„Natürlich ist der Gedenktag wichtig“, das sagte Ende der Vorwoche | |
Unternehmenssprecher Christoph Kreienbaum der taz. Dass also erinnert wird | |
an die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz, alljährlich am | |
27. Januar: Damit habe Hamburgs U-Bahn-Betreiberin, die Hamburger Hochbahn | |
AG, kein Problem, ganz im Gegenteil. | |
Als aber das ebenfalls in Hamburg ansässige [1][Auschwitz Komitee], | |
gegründet 1986 von Schoah-Überlebenden, ihren Angehörigen und Freund*innen, | |
Werbung machen wollte für eine Veranstaltung zum Thema, lehnte der | |
Verkehrsbetrieb ab – in der Hauptsache, weil da, so Kreienbaum, „geworben | |
wird mit einem politischen Ziel, für das es nach unserer Auffassung aber | |
keinen parteiübergreifenden Konsens gibt“. Abgerückt sind die U-Bahner dann | |
doch von dieser Position: Seit Mitte der nun ausgehenden Woche läuft im | |
unterirdischen „Fahrgastfernsehen“ doch ein Hinweis auf die Veranstaltung. | |
Worum also hatte man sich gestritten? Der Plakat- respektive | |
Anzeigenentwurf, erschienen dann unter anderem im Hamburger Lokalteil der | |
taz, zeigt das Bild einer Demonstration. Oder, genauer: unter anderem ein | |
Transparent mit der Forderung, die Stadt „zum sicheren Hafen“ für | |
Geflüchtete zu machen. Eine Position also, die zuletzt vielerorts erhoben | |
worden ist, aber auch schon mal kontroverser diskutiert wird. | |
Für das Auschwitz Komitee und seine Vorsitzende Esther Bejarano wiederum | |
ist die Verbindung von gestern und heute eine enge: „Erinnern heißt | |
handeln“ ist [2][die anstehende Gedenk-Matinee] überschrieben. | |
Dass Hamburg sicherer Hafen sei, in genau dem hier gemeinten Sinne, hatte | |
übrigens auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) [3][im Herbst | |
erklärt] – unisono mit den Amtskollegen und Parteifreunden in Bremen und | |
Berlin. An Tschentscher hatte sich Bejarano in einem offenen Brief gewandt | |
– anzunehmen, dass das den Kurswechsel auslöste. Zur taz äußerte sich das | |
Komitee am Freitag erleichtert – nicht ohne den Hinweis, dass es immer gut | |
sei, die Stimme zu erheben, statt zu schweigen. Dem dürfte auch der | |
Hochbahn-Sprecher zustimmen können. | |
11 Jan 2019 | |
## LINKS | |
[1] http://www.stiftung-auschwitz-komitee.de/das-komitee/das-auschwitz-komitee | |
[2] http://www.polittbuero.de/2019/01/13_01_1.html | |
[3] /!5538930/ | |
## AUTOREN | |
Alexander Diehl | |
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