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# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Weg mit den Mittwochsspielen
> Champions-League-Spiele ab dem Jahr 2024 auch am Wochenende? Es wäre ein
> logischer Schritt in die neue Unübersichtlichkeit.
Bild: Fühlt sich untervermarktet: Champions-League-Pokal
In nicht allzu ferner Zukunft werden die kapitalismuskritischen Fans in
Deutschland vermutlich sagen, dass im Herbst 2018 der Fußball noch ein
bisschen gut war. Sicherlich, die Champions-League-Gruppenphase, werden sie
sich erinnern, die hätte man sich schenken können. Es kamen eben die
Vereine mit den höheren Budgets weiter, wirkliche Spannung gab es nur in
der Gruppe, wo es mit Liverpool, Paris Saint-Germain und Neapel eben ein
Top-Team zu viel gab. Pech für die Italiener.
Gern aber werden sie an den engen Wettkampf in der Bundesliga zurückdenken,
wo der Serienmeister Bayern München trotz seiner Finanzkraft den Umbruch
des eigenen Teams verpasst hatte und den effizienten Gladbachern und
[1][den berauschend schnellen Dortmundern den Vortritt lassen musste]. Die
besseren sportlichen Konzepte gaben damals den Ausschlag.
Die Langeweile der vielen Jahre davor, als der FC Bayern ungreifbar war,
werden die Nostalgiker der Einfachheit halber unterschlagen und die
Uefa-Pläne, die Champions-League-Spiele ab 2024 auch am Wochenende
auszutragen als den großen Sündenfall brandmarken.
Zurück in die Gegenwart. Tatsächlich hat die Sport Bild am Mittwoch diese
Planspiele der Uefa vorgestellt. Und natürlich handelt es sich dabei nicht
um den großen Sündenfall, sondern um den logischen nächsten Schritt eines
Unternehmens, dass seine Strategie an der Vermehrung der eigenen Gewinne
ausrichtet.
Und zugleich kann man derlei Überlegungen auch als Antwort auf die jüngst
bekannt gewordenen Planspiele der europäischen Spitzenklubs verstehen, eine
Superliga als Konkurrenzprodukt zur Champions League aufzubauen.
Denn das Problem ist der Wettbewerb der Wettbewerbsanbieter. Beim Anzapfen
neuer Geldquellen entsteht derzeit eine Dynamik und ein Raumbedürfnis, dass
die Wahrscheinlichkeit steigt, dass am Ende für keinen Platz genug da ist.
Ähnlich wie im Basketball die EuroLeague und die Champions League darum
konkurrieren, den hochklassigsten europäischen Wettbewerb anzubieten und
dafür um die Vereine buhlen, könnte es bald auch im Fußball zugehen.
Die Uefa hat mit der [2][Einführung der Nations League] den Grundstein für
die neue Unübersichtlichkeit gelegt. Die Fifa will mit einer World League
nachlegen und dazu noch eine vergrößerte Klub-WM einführen. Gut möglich,
dass die Vereine bald auf die Idee kommen, sich auch weltweit zu
organisieren.
Dass sich für die Schaffung neuer Geschäftsmodelle immer wieder neue
Akteure finden lassen, hat bereits der Boxsport bewiesen. Dass die
Abschaffung der Montagsspiele in der Fußball-Bundesliga vor Kurzem von
einigen als Erfolg der Fußballfans gegen die grenzenlose Kommerzialisierung
gefeiert wurde, kann man getrost als naiv bezeichnen.
13 Dec 2018
## LINKS
[1] /Schalke-BVB-Derby-in-der-Bundesliga/!5553975
[2] /Nations-League/!t5533877
## AUTOREN
Johannes Kopp
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