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# taz.de -- Kommentar Misstrauensvotum May: Ein Sieg ohne Größe
> Theresa May gewinnt die Vertrauensabstimmung bei den britischen
> Konservativen. Doch sie eröffnet zugleich den Kampf um ihre Nachfolge.
Bild: Ein großartiger Sieg sieht anders aus. May hat nur 200 von 650 Unterhaus…
Theresa May hat es geschafft. Mit 200 zu 117 Stimmen hat die britische
Premierministerin die [1][Vertrauensabstimmung in ihrer konservativen
Parlamentsfraktion] gewonnen. Sie bleibt also im Amt.
Dieser Sieg war zu erwarten. Nicht nur Mays Gegner, auch May selbst wollte
ja diese Abstimmung, um zu beweisen, dass sie die Herrin im Hause ist. Ihre
parteiinterne Konkurrenz hat selbst in diesen Zeiten der größtmöglichen
innenpolitischen Krise nicht das Gewicht, um sie aus den Angeln zu heben.
Ein großartiger Sieg aber sieht anders aus. Eine Premierministerin, die nur
200 von insgesamt 650 Unterhausabgeordneten hinter sich weiß, kann nur
schwer ein legitimes Regierungsmandat für sich beanspruchen. 117
Gegenstimmen in den eigenen Reihen – das ist mehr als ein Drittel der
Parlamentsfraktion und mehr, als die Brexit-Hardliner im Laufe dieses Tages
für möglich gehalten hatten. Es ist sogar mehr als die geschätzte Anzahl
der konservativen Abgeordneten, die gegen [2][Mays umstrittenen Brexit-Deal
mit der EU] gestimmt hätten, wenn sie sich getraut hätte, ihn dem Parlament
zur Abstimmung vorzulegen.
Ihre Ablehnung geht also über die Frage des Brexit hinaus. Es geht ganz
traditionell um mangelndes Vertrauen in ihre Führungsqualitäten. Es geht um
eine Grundsatzfrage, nicht nur um eine bestimmte politische Differenz.
Theresa May weiß das. Gegenüber der Fraktion musste sie vor der Abstimmung
bekräftigen, sie werde die Konservativen nicht in die nächste Wahl führen –
die turnusmäßig im Mai 2022 stattfindet, aber je nach Entwicklung auch
schon in sechs Wochen dräuen könnte. Nun hatte niemand wirklich damit
gerechnet, dass sie das überhaupt vorhat, aber indem sie es ausdrücklich
sagte, erklärte sie sich selbst zu einer Premierministerin auf Abruf.
May bleibt im Amt, aber die Entscheidung ist lediglich verschoben. Der
Kampf um die Nachfolge kann jetzt ganz offiziell beginnen.
12 Dec 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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