Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gastkommentar Waldorfschule und AfD: Kein Kind sucht sich seine Elt…
> Die AfD versucht, die Demokratie von innen auszuhöhlen. Wir müssen sie
> aus den Parlamenten verdrängen, nicht die Kinder ihrer Politiker aus
> Schulen.
Bild: Hier sollte die AfD nicht bekämpft werden: Kinder auf dem Weg in eine Sc…
Das Kind eines AfD-Abgeordneten soll in einer Berliner Waldorfschule
[1][nicht aufgenommen werden], weil es dort angeblich nicht
unvoreingenommen unterrichtet werden kann. Diese Haltung ist grundfalsch.
Ich wäre der letzte Bundestagsabgeordneten, dem es in den Sinn käme, die
AfD in irgendeiner Weise zu schonen. Die Partei versucht, die Demokratie
mit demokratischen Mitteln von innen heraus auszuhöhlen. Die Grundrechte
anderer Menschen werden von vielen ihrer Mitglieder nicht wirklich
akzeptiert. Aber es kann doch nicht unser Ansatz sein, die Kinder dieser
AfD-Abgeordneten aus der Schule zu werfen, sondern wir müssen sie aus den
Parlamenten verdrängen. Dazu dürfen wir es ihnen nicht noch unnötig leicht
machen. Indem wir ihre Kinder zu Märtyrern machen, liefern wir ihnen
Argumente gegen ansonsten berechtigte Kritik.
Kein Kind hat sich seine Eltern ausgesucht. Wenn es nach der AfD ginge,
würden sie wohl auch die Kinder, deren Eltern an den Islam glauben, nicht
auf ihre Schulen lassen. Kinder wegen ihrer Eltern zu diskriminieren, ist
Unrecht, egal wer dies tut. Im Gegenteil: Es ist richtig, diesen Kindern in
ganz besonderer Art und Weise zu helfen, in ein demokratisches Leben zu
finden. Dazu können auch die Waldorfschulen einen wichtigen Beitrag
leisten. Gerade bei den Kindern, die von ihren Eltern einen so schwierigen
Start in ihr politisches Leben mitbekommen, sind wir alle in der Pflicht.
Waldorfschulen sind keine religionsgebundenen Schulen. Sie sind auch nicht
an eine bestimmte Partei oder Ideologie gebunden. Was sie auszeichnet, ist
ihr spezielles Lernkonzept und ihre Wertevermittlung. Es wäre ein
Armutszeugnis, wenn gerade die Waldorfschulen nicht in der Lage wären,
diese Aufgabe auch nur anzunehmen. Genauso wie dies jede öffentliche Schule
selbstverständlich zu tun hat. Man darf außerdem die Kritikfähigkeit von
Kindern an den Positionen ihrer Eltern nicht unterschätzen. Das lernen alle
Eltern rasch. Auch die Kinder von AfD-Abgeordneten werden dies in der
Zukunft noch eindrucksvoll zeigen.
18 Dec 2018
## LINKS
[1] /Schulplatzstreit-eines-AfD-Abgeordneten/!5540697
## AUTOREN
Karl Lauterbach
## TAGS
Waldorfschule
Schwerpunkt AfD
Rechtspopulismus
Waldorfschule
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Waldorfschulen werden 100 Jahre alt: Auswärts beliebt, zuhause umstritten
Im Ausland sind Waldorfschulen äußerst populär. In Deutschland scheiden
sich an ihnen die Geister. Ein Glückwunsch zum Jubiläum.
Kolumne Geht’s noch?: Adolf soll seinen Namen tanzen
Eine Waldorfschule hat das Kind eines AfD-Politikers abgelehnt. Die
volksgemeinschaftliche Empörung darüber ist das Beunruhigendste daran.
Kommentar Waldorfschule und AfD: Eine schwache Entscheidung
Eine Waldorfschule lehnt das Kind eines Berliner AfD-Abgeordneten ab. Das
zeugt von wenig Vertrauen in die Stärke der eigenen Schulkultur.
Schulplatzstreit eines AfD-Abgeordneten: Wie alternativ ist die Waldorfschule?
An einer Berliner Waldorfschule diskutieren Eltern darüber, ob ein
AfD-Abgeordneter sein Kind dort einschulen darf.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.