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# taz.de -- Hinrunden-Bilanz FC St. Pauli: Stärker als gedacht
> Nach dem 2:0-Sieg gegen Fürth steht der FC St. Pauli am Ende der
> Zweitliga-Hinrunde auf Platz vier. Dabei wäre dieser Kader in der letzten
> Saison fast abgestiegen.
Bild: Haben Grund zum Jubeln: Die Spieler des FC St. Pauli nach dem Sieg gegen …
Hamburg taz | Mit dem 2:0 (1:0) Heimsieg gegen die SPVGG Greuther Fürth
endete für den FC St. Pauli am Samstag die Hinrunde der Zweiten
Fußball-Bundesliga. Überraschend steht das Team auf Platz vier der Tabelle,
ganz nahe an den Aufstiegsplätzen zur Bundesliga. Die taz zieht Bilanz und
wagt eine Prognose:
Der Fortschritt: Obwohl der Kader des Zweitligisten noch immer fast
derselbe ist, der vergangene Saison beinahe abgestiegen wäre, zeigt die
Mannschaft nun ein verändertes Gesicht. Die Defensive wirkt weitgehend
stabil, die Offensive ist immer für Tore gut, Rückschläge werfen das Team
nicht mehr aus der Bahn. Der Entschluss der sportlichen Leitung, trotz
mäßiger Leistungen in der Vorsaison auf personelle Konstanz zu setzen, hat
sich als richtig erwiesen.
Der Trainer: Markus Kauczinski hat bei vielen Fans zwar noch immer wenig
Kredit, leistete aber in dem gut einen Jahr, das er die Mannschaft jetzt
betreut, gute Arbeit. Viele Spieler haben sich weiterentwickelt, eine
Spielidee ist erkennbar, die Joker, die der Cheftrainer einwechselt,
stechen fast immer. Logisch, dass der Vertrag des 48-Jährigen in diesem
Monat bis 2020 verlängert wurde.
Die neue Effizienz: Viele Spiele hat der FC St. Pauli glücklich gewonnen,
der Gegner war oft das bessere Team. Glücklich? Vielleicht auch einfach
effizient. Die Hamburger schaffen es derzeit ganz einfach, aus wenig
Chancen mehr Tore zu machen als ihre Gegner.
Die Neuen: Mit dem Kauf von Defensivspieler Marvin Knoll und Stürmer Henk
Veerman präsentierte der Verein seinen Fans im Sommer nur zwei neue
Gesichter im Kader. Zudem wurde der bislang von Freiburg nur ausgeliehene
Mittelfeldspieler Mats Möller-Daehli endgültig verpflichtet. Alle drei
Spieler entwickelten sich zu Leistungsträgern und machen die Abgänge von
Aziz Bouhaddouz und Lasse Sobiech vergessen. Gegen Fürth schoß Knoll die
Ecke zum 1:0-Führungstreffer, Vermann verlängerte und Möller-Daehli
bereitete das 2:0 mustergültig vor.
Der Kader: Kaum ein Zweitliga-Kader hat in der Breite so viel Qualität wie
der des FC St. Pauli. Fast jeder Spieler ist gleichwertig zu ersetzen. Die
jungen Wilden wie Jeremy Dudziak (23), Richard Neudecker (20) oder Florian
Carstens (20) haben sich in die Elf gespielt und machen den alten Hasen
Druck. So erzielte Carstens gegen Fürth bei seinem Heimspiel-Debüt das 1:0.
Das 2:0 markierte per Kopf Ryo Miyaichi, der nach zweijähriger
Verletzungspause endlich wieder zur Verfügung steht und damit den internen
Konkurrenzkampf weiter anfacht.
Die Konkurrenz: Mit den Bundesliga-Absteigern 1. FC Köln und HSV
marschieren zwei Mannschaften vorneweg, deren Etat erstligareif geblieben
ist und deren Kader gehobenen Ansprüchen genügen. Schwächeln beide Teams
nicht unerwartet, wird ihnen der direkte Wiederaufstieg gelingen. Der
Relegationsplatz, der am Saisonende zu zwei Spielen gegen den
Bundesliga-Drittletzten um den letzten freien Platz in der Ersten Liga
berechtigt, wird derzeit von Union Berlin besetzt. Die Berliner haben den
Kader massiv aufgerüstet und sind neben Borussia Dortmund das einzige Team
im deutschen Profifußball, dass im Liga-Betrieb noch ungeschlagen ist. Auch
an den Berlinern werden die Hamburger deshalb nur schwer vorbeikommen.
Dafür haben sie aber schon vier Punkte Vorsprung zum Tabellennachbarn
Holstein Kiel und damit ein kleines Polster zum oberen Mittelfeld.
Die Finanzen: Der FC St. Pauli wirtschaftet weiter solide. Der Verein
präsentierte vor wenigen Tagen zum siebten Mal in Folge schwarze Zahlen –
einen Überschuss für den Gesamtkonzern von 410.000 Euro. Da der Verein –
anders als die Konkurrenz in der Liga – keine Anteile und nicht einmal den
Stadionnamen an Investoren verkaufen will, plant er nun – quasi nach
taz-Vorbild – sich über den Verkauf von Genossenschaftsanteilen an die Fans
frisches Kapital zu besorgen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Prognose: Zum Aufstieg wird es nur reichen, wenn Köln, der HSV oder
Union Berlin aus dem Tritt geraten. Aber aufgrund der neuen Konstanz der
Mannschaft ist eine Platzierung zwischen Rang vier und sechs am Saisonende
wahrscheinlich.
17 Dec 2018
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
FC St. Pauli
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