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# taz.de -- FC St. Pauli plant Genossenschaft: Stadion zu verkaufen
> Der FC St. Pauli überlegt, eine Genossenschaft zu gründen, um
> konkurrenzfähig zu bleiben. Der Verein setzt damit auf seine Fans statt
> auf Investoren.
Bild: Hier könnten bald auch Genoss*innen stehen: Die Gegengerade des Millernt…
HAMBURG taz | Um dem zunehmenden Konkurrenzdruck im Profigeschäft gerecht
werden zu können und finanziell unabhängig zu bleiben, plant der FC St.
Pauli die Gründung einer Genossenschaft.
Geldprobleme hat der Verein – [1][anders als der andere große Hamburger
Fußballverein] – nicht. Das bestätigt auch Geschäftsführer Andreas Rettig
gegenüber der taz: „Richtig ist, dass wir in diesem Jahr zum siebten Mal in
Folge einen positiven Konzernabschluss haben.“
Trotzdem stünde der Verein vor der Aufgabe, seine Wettbewerbsfähigkeit zu
erhalten und zu verbessern. „Andere Vereine in der Liga verkaufen ihre
Stadionnamen, melden ihre zweiten Mannschaften ab oder verkaufen Anteile an
der ausgegliederten Kapitalgesellschaft“, sagt Rettig.
Solche Ansätze sind aber nicht der Stil des FC St. Pauli. [2][Der Verein
will die verschiedenen Geschäftsbereiche lieber selbst in der Hand haben]
und unabhängig sein. So wurden beispielsweise die Vermarktungsrechte am
Vereinsnamen und dem Totenkopf-Logo zurück gekauft.
Schon vor Jahren wurde auf der Mitgliederversammlung beschlossen, dass der
Name „Millerntor-Stadion“ unverkäuflich ist. Das Stadion gehört dem Verein
auch noch. „Dadurch haben wir aktuell höhere Kosten durch Fremdkapital und
Instandhaltung als Vereine, die für ihr Stadion Miete an die Stadt zahlen“,
sagt Rettig.
## Ein Mitglied, eine Stimme
Um finanziell mit der Konkurrenz mithalten zu können habe sich der FC St.
Pauli laut Rettig überlegen müssen, mit welchen alternativen Modellen Geld
generiert werden könnte – „ohne unsere Prinzipien zu verkaufen“. Das
Genossenschaftsmodell habe den Vorteil, dass es dem des Vereins sehr nahe
komme. „Es herrscht Gleichberechtigung für alle Mitglieder, unabhängig von
ihrem Kapitaleinsatz.“
Die Idee der Genossenschaftsgründung ist offenbar nicht neu. „Bei der
Planung werden wir von renommierten Experten unterstützt“, sagt Rettig. Es
sei vorstellbar, dass bis zu 46 Prozent der Millerntor-Stadion Betriebs
GmbH und Co. KG künftig von Genoss*innen gehalten werden. 51 Prozent
blieben dann beim Verein, die restlichen drei Prozent gehören dem Fanräume
e.V., Andreas Rettig als Geschäftsführer und einer Privatperson.
Unabhängig vom Wert des Anteils, sollen alle Genoss*innen das gleiche
Stimmrecht haben. Wie viel genau die Anteile kosten werden, kann Rettig
noch nicht sagen. Der Wert der GmbH werde derzeit noch ermittelt.
## Reich wird damit niemand
Darüber hinaus werde an einer Satzung gearbeitet. In ihr werden unter
anderem die Ein- und Austrittmodalitäten festgeschrieben. Ob die
Genossenschaftsanteile verzinst werden oder nicht, steht noch nicht fest.
„Reich werden wird mit einem Genossenschaftsanteil niemand“, sagt Rettig.
„Was ich aber versprechen kann, ist eine emotionale Rendite.“
Wann und ob überhaupt die Anhänger*innen des FC St. Pauli Genoss*innen
werden können, ist aber noch nicht endgültig beschlossen: „Wir warten jetzt
erst einmal die Rückmeldung unserer Partner, Mitglieder, Gremien und Fans
ab.“ Bisher sei das Feedback positiv. Auch Organisatorisches müsse noch
geregelt werden. So muss der zuständige Prüfverband die Satzung
verabschieden. „Der letzte administrative Schritt wäre die Eintragung ins
Genossenschaftsregister“, sagt Rettig.
Sobald das alles geregelt ist, will der Verein die genauen Bedingungen für
Genoss*innen transparent machen und beginnen, für die Genossenschaft zu
werben. „Vor August kommenden Jahres wird sie aber sicher nicht auf den
Markt kommen können.“
13 Dec 2018
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## AUTOREN
Marthe Ruddat
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Klaus-Michael Kühne
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