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# taz.de -- Jemen-Friedensgespräche in Schweden: Waffenruhe für Hudaida
> Die Konfliktparteien haben eine Vereinbarung für die jemenitische
> Hafenstadt Hudaida getroffen. Im Januar sollen die Verhandlungen
> weitergehen.
Bild: Das war's vorerst: Huthi-Vertreter am Donnerstag in Rimbo, Schweden
Beirut taz | In der jemenitischen Hafenstadt Hudaida sollen die Waffen
schweigen. Mit dieser Einigung sind am Donnerstag die Friedensgespräche für
den Jemen im schwedischen Rimbo zu Ende gegangen. Es war das erste Mal seit
zwei Jahren, dass die von Saudi-Arabien gedeckte Koalition um die
jemenitische Regierung und die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen an
einem Tisch saßen.
Um die Stadt Hudaida am Roten Meer toben seit Monaten heftige Kämpfe. Im
Juni startete die Koalition eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt, die
seit 2014 von den Huthis kontrolliert wird. Internationale Organisationen
warnten, dass eine Eskalation der Kämpfe den Zugang zu Nahrungsmitteln für
die hungernde Bevölkerung gefährden würde.
Der Hafen von Hudaida ist das letzte Nadelöhr für Importe von Lebensmitteln
und Hilfsgütern in die von den Huthis kontrollierten Gebiete, in denen
siebzig Prozent der Bevölkerung leben. In diesen Gebieten ist die
humanitäre Lage aufgrund der Wirtschaftsblockade durch die
Anti-Huthi-Koalition besonders prekär.
UN-Generalsekretär António Guterres, der am Mittwochabend nach Schweden
gereist war, sagte, die UNO werde bei der Kontrolle des Hafens eine
„Schlüsselrolle“ spielen, um die Hilfslieferungen zu erleichtern.
Die einwöchige Gesprächsrunde in Schweden hat Hoffnungen auf eine
Entspannung in dem seit vier Jahren andauernden Krieg geweckt. Über 50.000
Menschen sollen aufgrund von Kämpfen in den vergangenen vier Jahren getötet
worden sein. Das Land steht am Rande einer Hungersnot, rund drei Viertel
der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die UN bezeichnen die
Situation im Jemen als „schlimmste humanitäre Katastrophe weltweit“.
Neben der Waffenruhe für Hudaida einigten sich die Kriegsparteien auch auf
eine Reihe anderer Maßnahmen: Gefangene sollen ausgetauscht werden und die
Öl- und Gasexporte, die aufgrund des Konflikts zum Erliegen gekommen sind,
sollen wieder aufgenommen werden. Auch einigten sich die Konfliktparteien
auf die Wiedereröffnung des Flughafens der Hauptstadt Sanaa, die seit 2014
von den Huthi-Rebellen kontrolliert wird.
Vor allem Letzteres kann als Durchbruch gewertet werden: Die Blockade des
jemenitischen Luftraums durch die von Saudi-Arabien geführte Koalition ist
eine der Ursachen für die humanitäre Krise im Land. Allerdings sollen Flüge
nach Sanaa künftig zur Inspektion in der Hafenstadt Aden im Südjemen
zwischenlanden, bevor sie in die Hauptstadt weiterfliegen. Aden steht unter
Kontrolle der Regierungskoalition.
## Flugtickets nur für bestimmte Gäste
Trotz der positiven Signale aus Schweden bleibt Jemens früherer
Vize-Außenminister Mustapha Noman, der als Beobachter in Rimbo anwesend
war, skeptisch. „Ich hatte leider den Eindruck, dass es den Kriegsparteien
nicht darum ging, die Not der Bevölkerung zu verringern“, sagte er am
Donnerstag gegenüber der taz. „Es ging nur um die Aufteilung ihrer Macht.
Die Huthis wollen die Gebiete halten, die sie kontrollieren und die
Regierung will die Kontrolle zurück.“
Als Beispiel nannte Noman die Öffnung des Flughafens von Sanaa. Diese sei
zwar wichtig, um den Zugang für humanitäre Hilfe zu vereinfachen. Doch habe
die Regierung die Bedingung aufgestellt, dass Reisende aus Sanaa nur dann
Tickets buchen können, wenn ihr Pass in den von der Regierung
kontrollierten Gebieten ausgestellt wurde. „Das ist reine Schickane“, so
Noman. „Sie wollen die Huthis bestrafen, aber sie bestrafen 25 Millionen
Jemeniten, die mit den Huthis nichts zu tun haben.“
Eine zweite Verhandlungsrunde ist nach Angaben von UN-Generalsekretär
Guterres für Januar geplant. „Wir haben uns darauf geeinigt, beim nächsten
Treffen Gespräche über einen Verhandlungsrahmen zu führen.“
13 Dec 2018
## AUTOREN
Meret Michel
## TAGS
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Hudaida
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